Europäischer Weltraumbahnhof Kourou: Erste Sojus-Rakete bald startbereit
Seit der Einstellung des äußerst erfolgreichen Ariane-4-Programms Anfang des Jahrtausends aus politischen und finanziellen Gründen, klafft im europäischen Trägerraketen-Portfolio eine Lücke bei den Transportmitteln für mittelgroße und mittelschwere Satelliten bis etwa drei Tonnen. Um sie zu schließen, holte die Europäische Weltraumbehörde ESA und die Satellitentransportgesellschaft Arianespace die russische Trägerrakete Sojus ins Angebot, die seit mehr als 50 Jahren als Arbeitpferd der russischen Raumfahrt dient.
Im Spätherbst dieses Jahres soll sich nun die erste Sojus-Rakete in den Himmel über dem europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana erheben. Für die Starts wurde dafür extra eine neue Startrampe, eine exakte Kopie der bewährten russischen Technik aus dem Kosmodrom Baikonur, gebaut. Sie wurde nur geringfügig für die tropischen Bedingungen in Französisch-Guayana modifiziert.
Um sicherzustellen, dass die neue Startrampe auch exakt so wie vorgesehen funktioniert, führte die ESA Anfang Mai einen ersten Countdown zu Testzwecken durch, bei dem die unbetankte Rakete auf der Startrampe aufgerichtet wurde. Derzeit befinden sich schon zwei flugtaugliche Exemplare der Sojus-Trägerraketen in Kourou, von denen eine nun für den Test herhalten musste.
Der Starttest endete mit einem simulierten Start und Überflug der Küstengebiete Französisch-Guayanas. Derzeit werden die beim Testcountdown gewonnenen Erkenntnisse ausgewertet. Unter anderem wurde auch ein Startabbruch durchgespielt.
Tilmann Althaus
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben