Weltraumteleskop: Erste wissenschaftliche Daten von Herschel
Noch immer hat das am 14. Mai 2009 gestartete Infrarot-Weltraumteleskop Herschel nicht seine endgültige Position erreicht, doch seine wissenschaftlichen Geräte senden nun bereits die ersten lang ersehnten Daten. Bereits einen Monat nach dem Start hatten frühe Testaufnahmen bei Forschern weltweit Begeisterung ausgelöst (wir berichteten).
Das nebenstehende Bild gelang Herschel mit SPIRE, dem "Spectral and Photometric Imaging Receiver". Die Kamera nimmt Bilder bei sehr großen Wellenlängen im Infraroten auf (194 bis 672 Mikrometer). Hiermit gelingt es, auch sehr kalte Gas- und Staubwolken mit Temperaturen nur wenige Grad über dem absoluten Nullpunkt hochaufgelöst abzubilden. Zu den ersten Zielen von SPIRE gehörte Messier 74.
Mitte Juli wird das Teleskop seine endgültige Position am Lagrangepunkt L2 erreichen. Die Feineinstellung der Instrumente wird danach noch bis mindestens November 2009 andauern. Erst dann entfaltet Herschel sein volles Potenzial.
Ralf Strobel
Zehn Jahre Entwicklungsarbeit stecken in den drei Instrumenten des 1,1 Milliarden Euro teuren ESA-Projekts. In einer Umlaufbahn im Sonnenschatten der Erde, aber bei 1,5 Millionen Kilometer Entfernung ungestört von ihrer Wärmestrahlung, soll das Teleskop Aufnahmen ungekannter Qualität von extrem kalten Objekten wie interstellarem Gas machen.
Das nebenstehende Bild gelang Herschel mit SPIRE, dem "Spectral and Photometric Imaging Receiver". Die Kamera nimmt Bilder bei sehr großen Wellenlängen im Infraroten auf (194 bis 672 Mikrometer). Hiermit gelingt es, auch sehr kalte Gas- und Staubwolken mit Temperaturen nur wenige Grad über dem absoluten Nullpunkt hochaufgelöst abzubilden. Zu den ersten Zielen von SPIRE gehörte Messier 74.
Das zweite der drei Instrumente an Bord ist HIFI, das "Heterodyne Instrument for the Far Infrared". Das extrem präzise Spektrometer ist darauf spezialisiert, die chemische Zusammensetzung des kalten interstellaren Mediums zu bestimmen. Als Teil der ersten Beobachtungen hat HIFI ein Entstehungsgebiet massereicher Sterne im Milchstraßensystem mit dem Namen DR 21 beobachtet. Der dort gefundene ionisierte Kohlenstoff lässt erstmals auf die genaue Stärke des Sonnenwinds von benachbarten jungen Sternen zurückschließen.
Das letzte der drei Herschel-Instrumente heißt PACS (Photodetector Array Camera and Spectrometer). Der Kamera gelang bereits vor einem Monat eine spektakuläre Aufnahme der Whirlpool-Galaxie Messier 51 mit einer im fernen Infraroten zuvor unerreichten räumlichen Auflösung. PACS nimmt Bilder einzelner ausgewählter Wellenlängen auf und kann so Dichte, Temperatur und Bewegung bestimmter chemischer Elemente innerhalb von Materiewolken mit hoher räumlicher Auflösung vermessen. Die erste Spektralaufnahme mit PACS galt dem Planetarischen Nebel NGC 6543, auch bekannt als Katzenaugennebel, im Sternbild Drache. Hier stellte das Teleskop ein unerwartetes Loch in der Verteilung von Sauerstoff fest.
Mitte Juli wird das Teleskop seine endgültige Position am Lagrangepunkt L2 erreichen. Die Feineinstellung der Instrumente wird danach noch bis mindestens November 2009 andauern. Erst dann entfaltet Herschel sein volles Potenzial.
Ralf Strobel
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