Flugzeugastronomie: Erster Beobachtungsflug der Flugzeugsternwarte SOFIA erfolgreich
![Orionnebel im Blick von SOFIA Orionnebel im Blick von SOFIA](https://static.spektrum.de/fm/912/f2000x857/SOFIA-1.jpg)
© NASA/SOFIA/USRA/FORCAST Team (Ausschnitt)
© NASA/SOFIA/USRA/FORCAST Team (Ausschnitt)
Der Orionnebel M42 im Blick der Flugzeugsternwarte SOFIA | Diese Ansicht des Zentrums des Orionnebels M42 wurde mit der FORCAST-Kamera der Flugzeugsternwarte SOFIA im Infraroten abgelichtet. Es ist ein Komposit aus zwei Aufnahmen bei 20 Mikrometer Wellenlänge (grün eingefärbt) und 37 Mikrometer (rot). Im oberen Bereich ist die Wärmestrahlung eines jungen Sternhaufens sichtbar, der im sichtbaren Licht von dichten Staubwolken verdeckt ist.
SOFIA landete am 1. Dezember 2010 um 14:28 Uhr MEZ wieder in Palmdale. Mit an Bord waren Terry Herter als leitender Wissenschaftler und seine Kollegen von der Cornell University in Ithaca im US-Bundesstaat New York mit ihrer hochempfindlichen Infrarotkamera FORCAST (Faint Object InfraRed-CAmera for the SOFIA Telescope), die Daten im infraroten Spektralbereich von 5 bis 40 Mikrometern erfassen kann.
© NASA/SOFIA/USRA/FORCAST Team (Ausschnitt)
Vergleich des SOFIA-Bilds mit anderen Aufnahmen | Die von der Flugzeugsternwarte SOFIA abgelichtete Infrarotaufnahme eines Ausschnitts des Orionnebels ist hier im Vergleich zu erdgebundenen Aufnahmen im sichtbaren Licht und im nahen Infraroten dargestellt. Im sichtbaren Licht behindern dichte Staubwolken die Sicht auf die Sterne im Inneren des Nebels, im Infraroten sind die Staubwolken transparent. Mit SOFIA lassen sich infrarote Spektralbereiche beobachten, für welche die Atmosphäre am Erdboden wegen des Gehalts an Wasserdampf undurchsichtig ist.
Der Beginn der wissenschaftlichen Beobachtungen markiert den Übergang von SOFIA als Testplattform hin zu einem fliegenden Observatorium. Die Phase des wissenschaftlichen Betriebs ist für eine Dauer von 20 Jahren geplant. Anfang März 2011 soll das deutsche Ferninfrarot-Spektrometer GREAT (German REceiver for Astronomy at Terahertz Frequencies) unter der Leitung von Rolf Güsten vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn seinen ersten Einsatz an Bord von SOFIA haben, dem ebenfalls nach kurzer Zeit zwei weitere Flüge folgen sollen.
Während vorangegangener Charakterisierungsflüge machten die Forscher mit dem FORCAST-Instrument an Bord von SOFIA Infrarotaufnahmen der komplexen Sternentstehungsgebiete des Sternbilds Orion bei 19 und 37 Mikrometern. Während des ersten Wissenschaftsflugs in der Nacht auf den 1. Dezember 2010 konnten diese Beobachtungen nun unter wissenschaftlichen Bedingungen erweitert werden. Aktuelle Bilder dieses Fluges werden in Kürze zur Verfügung stehen.
Mit dem in eine modifizierte Boeing 747SP integrierten 2,5-Meter-Teleskop werden astronomische Beobachtungen im Infrarot- und Submillimeter-Wellenlängenbereich weitgehend oberhalb der hierfür störenden irdischen Lufthülle durchgeführt. Schwerpunkt der wissenschaftlichen Zielsetzung ist die Erforschung der Entwicklung von Milchstraßensystemen sowie die Entstehung und Entwicklung von Sternen und Sonnensystemen aus interstellaren Molekül- und Staubwolken.
© NASA, Carla Thomas (Ausschnitt)
Die Flugzeugsternwarte SOFIA | Das "Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie" (SOFIA) besteht aus einer modifizierten Boeing 747SP, in deren Heckrumpf eine Tür für das aus Deutschland stammende 2,7-Meter-Spiegelteleskop geschnitten wurde. SOFIA nahm im Jahr 2012 zunächst testweise den Beobachtungsbetrieb auf.
Der wissenschaftliche Betrieb wird auf deutscher Seite vom Deutschen SOFIA Institut (DSI) der Universität Stuttgart koordiniert, auf amerikanischer Seite von der Universities Space Research Association (USRA). Die Entwicklung der deutschen Instrumente ist finanziert mit Mitteln der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
Quelle: DLR
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