News: Erster Fund eines Meteoriteneinschlags im Ozean
Die seismischen und geologischen Untersuchungen am 5.000 Meter tiefen Meeresboden hatten ergeben, daß der sogenannte Eltanin-Asteroid mit über 1.000 Metern Durchmesser und einer Geschwindigkeit von etwa 70.000 Stundenkilometern in das Bellingshausenmeer südwestlich von Chile gerast war. Die Sprengkraft entsprach etwa 100 Gigatonnen TNT, rechnet der Geowissenschaftler Rainer Gersonde vom AWI vor. Das entspricht etwa fünf Millionen Hiroshima-Bomben. Die rund 250 Meter mächtige Sedimentschicht am Meeresboden wurde zerstört und über 300 Kilometer weit umgelagert. Sedimentfragmente, Wasserdampf und Meteoritensplitter wurden dabei über 100 Kilometer hoch in die Atmosphäre geschleudert. Auch die Kontinente blieben mit Sicherheit nicht verschont von diesem Ereignis. Es entwickelten sich kilometerhohe Wellen, sogenannte Tsunamis, die sich mit etwa 200 Stundenkilometern über die Weltozeane ausbreiteten und bei Erreichen der Küsten immer noch einige Hundert Meter Höhe hatten.
Das Eltanin-Ereignis dürfte auch für das Klima nicht ohne Folgen geblieben sein. Es ist anzunehmen, daß über einen längeren Zeitraum nach dem 'Eltanin'-Einschlag Staub und Wasserdampf in der Atmosphäre blieben und die Sonneneinstrahlung auf die Erde reduziert haben, deutet Gersonde die Folgen des Meteoriten an. Es wird weiter vermutet, daß Klimaänderungen zu jener Zeit, die bereits länger bekannt aber unerklärt waren, mit dem Einschlag im Pazifik in direktem Zusammenhang stehen könnten.
Das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven gehört der Helmholtz-Gemeinschaft an. Es widmet sich der Erforschung der Polarregionen und nimmt dabei auch Themen wie Meeresbiologie oder Klimawandel in den Blick.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.