Kometen: Erste Raumsondenbilder von Siding Spring
Update: Mittlerweile hat die US-Raumfahrtbehörde NASA bestätigt, dass es auch dem Marsrover Opportunity gelungen ist, den Kometen Siding Spring am Firmament des Mars zu fotografieren (siehe beigestelltes Bild unten). Gestern Nachmittag waren Rohbilder von Opportunity ohne jegliche Kommentierung veröffentlicht worden.
Mit Spannung erwarten Wissenschaftler weltweit die Bilder und Messdaten vom Vorbeiflug des Kometen Siding Spring am Mars, der in den Abendstunden des 19. Oktober 2014 stattfand. Als erstes Bild liegen nun Aufnahmen der Kamera HiRISE an Bord der US-Raumsonde Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) vor. Sie lassen tatsächlich den eigentlichen Kern des Kometen als ein länglich unregelmäßiges Objekt erkennen. Aus den Bilddaten ermitteln die Wissenschaftler von MRO einen Durchmesser von weniger als 500 Metern, da sich der Himmelskörper selbst auf den schärfsten Aufnahmen nur über zwei bis drei Pixel erstreckt. Zum Zeitpunkt der dichtesten Annäherung um 20:27 Uhr MESZ betrug die Auflösung von HiRISE beim rund 138 000 Kilometer entfernten Kometenkern 138 Meter pro Pixel. Mit diesen Bildern wurde erstmals ein Objekt fotografiert, das direkt aus der Oortschen Wolke stammt. Es hielt sich also seit seiner Entstehung vor 4,57 Milliarden Jahren in einer großen Entfernung von bis zu einem Lichtjahr zur Sonne auf. Somit wurde es nicht durch die Strahlung unseres Tagesgestirns verändert, und der Kometenkern zeigte bei seiner Passage des Roten Planeten noch sein jungfräuliches Gesicht.
Erwartet hatten die Kometenforscher auf Grund der Voruntersuchungen mit erdgebundenen Großteleskopen und dem Weltraumteleskop Hubble einen Durchmesser von rund einem Kilometer. Offenbar sind die Oberflächen der Kerne von frischen Kometen aus der Oortschen Wolke deutlich heller als diejenigen der kurzperiodischen Kometen, die bislang von Raumsonden aus der Nähe untersucht wurden. Diese Schweifsterne halten sich im Bereich der Planetenbahnen in unserem Sonnensystem auf und haben schon viele Sonnenumläufe hinter sich. Somit ist es nicht verwunderlich, dass sie durch die Sonnenwärme einen großen Teil ihrer ursprünglich auf der Oberfläche befindlichen leichtflüchtigen Gase bereits verloren haben und der weniger temperaturempfindliche Rest aus silikatischen Mineralen und kohlenstoffhaltigen organischen Verbindungen nun die Oberflächen bedeckt. Bei Siding Spring waren wahrscheinlich noch andere gefrorene Gase wie Kohlendioxid und vielleicht auch Stickstoff auf der Oberfläche vorhanden, so dass der Schweifstern bereits in großer Entfernung zur Sonne Aktivität zeigte.
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