Direkt zum Inhalt

Raumsonde Dawn: Erstmals Detailaufnahmen vom Ceres-Fleck

Seit der Entdeckung rätseln Forscher über die Natur des weißen Flecks auf dem Zwergplaneten Ceres. Jetzt gibt es erstmals Detailaufnahmen.
Zwergplanet Ceres am 14. April 2014

Die Raumsonde Dawn hat das bislang beste Bild der rätselhaften weißen Struktur auf dem Zwergplaneten Ceres übermittelt. Die Aufnahme lässt erstmals geologische Details erkennen, die Aufschluss über die Ursache des ungewöhnlichen Merkmals geben könnten. Das Foto mit einer Auflösung von 140 Metern pro Pixel wurde jetzt von DLR und NASA veröffentlicht.

Der Krater mit dem Namen Occator hat einen Durchmesser von 82 Kilometern. Exakt im Zentrum befindet sich der pyramidenförmige Zentralberg, der schon auf den ersten Aufnahmen der Raumsonde durch seine grellweiße Farbe auffiel. Noch immer herrscht Uneinigkeit über deren Ursprung. Auf den neuesten Aufnahmen sind nun sowohl am großen zentralen als auch an dem kleineren seitlich verschobenen Fleck lange, dünne Verwerfungslinien erkennbar. Sie ziehen sich von Norden nach Süden, eine zweite Schar weist auf dem Bild in Richtung "2 Uhr". In ihrer Fortsetzung schließt sich eine weniger helle Fleckengruppe an. Diese Verwerfungslinien lassen sich als Anzeichen dafür deuten, dass unter der Oberfläche Prozesse ablaufen, die möglicherweise zur Entstehung der auffälligen Färbung führen.

Mysteriöser weißer Fleck im Krater Occator | Im Inneren des rund 90 Kilometer großen Einschlagkraters Occator auf Ceres befinden sich helle Ablagerungen aus Natriumkarbonaten. Sie wurden durch kryovulkanische Aktivität an die Oberfläche des Zwergplaneten gebracht, bei der salzhaltige wässrige Lösungen aufstiegen. Das Wasser verdampfte, so dass sich die Salze in fester Form ablagerten.

Der Fleck ist derartig hell, dass die Wissenschaftler zwei Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungszeiten kombinieren mussten – eine fing die schwachen Helligkeitsunterschiede im eigentlichen Kraterbereich ein, die andere lieferte dagegen Details im Bereich des weißen Flecks. Die Fotos schoss die Sonde aus ihrem gegenwärtigen Orbit von 1470 Kilometer Höhe. Sie sind dreimal besser als frühere Aufnahmen. Noch mehr Details erwarten die Forscher im Dezember 2015, wenn sich Dawn der Oberfläche auf 375 Kilometer annähern wird. Die Bilder werden dann eine Auflösung von 40 Metern pro Pixel erreichen.

Auch ein dreidimensionales Modell des Occator-Kraters konnten die Wissenschaftler inzwischen anfertigen. Dabei zeigte sich, dass die Kraterwände an einigen Stellen bis zu 2000 Meter senkrecht in die Tiefe weisen. An anderen Stellen hingegen wurden die Wände durch nachrutschendes Material abgeflacht. Für das Video eines virtuellen Rundflugs wurde die Höhen allerdings zur Verdeutlichung um den Faktor 1,5 überzeichnet.

© NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA
Steiler als die Eigernordwand
Ein virtueller Rundflug um den Occator-Krater. Der dritte Teil zeigt die (in der Höhe überzeichneten) Geländemerkmale als Stereobild, das mit einer Rot-Blau-Brille betrachtet werden kann.

Schreiben Sie uns!

1 Beitrag anzeigen

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.