Raumsonde Dawn: Erstmals Detailaufnahmen vom Ceres-Fleck
Die Raumsonde Dawn hat das bislang beste Bild der rätselhaften weißen Struktur auf dem Zwergplaneten Ceres übermittelt. Die Aufnahme lässt erstmals geologische Details erkennen, die Aufschluss über die Ursache des ungewöhnlichen Merkmals geben könnten. Das Foto mit einer Auflösung von 140 Metern pro Pixel wurde jetzt von DLR und NASA veröffentlicht.
Der Krater mit dem Namen Occator hat einen Durchmesser von 82 Kilometern. Exakt im Zentrum befindet sich der pyramidenförmige Zentralberg, der schon auf den ersten Aufnahmen der Raumsonde durch seine grellweiße Farbe auffiel. Noch immer herrscht Uneinigkeit über deren Ursprung. Auf den neuesten Aufnahmen sind nun sowohl am großen zentralen als auch an dem kleineren seitlich verschobenen Fleck lange, dünne Verwerfungslinien erkennbar. Sie ziehen sich von Norden nach Süden, eine zweite Schar weist auf dem Bild in Richtung "2 Uhr". In ihrer Fortsetzung schließt sich eine weniger helle Fleckengruppe an. Diese Verwerfungslinien lassen sich als Anzeichen dafür deuten, dass unter der Oberfläche Prozesse ablaufen, die möglicherweise zur Entstehung der auffälligen Färbung führen.
Der Fleck ist derartig hell, dass die Wissenschaftler zwei Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungszeiten kombinieren mussten – eine fing die schwachen Helligkeitsunterschiede im eigentlichen Kraterbereich ein, die andere lieferte dagegen Details im Bereich des weißen Flecks. Die Fotos schoss die Sonde aus ihrem gegenwärtigen Orbit von 1470 Kilometer Höhe. Sie sind dreimal besser als frühere Aufnahmen. Noch mehr Details erwarten die Forscher im Dezember 2015, wenn sich Dawn der Oberfläche auf 375 Kilometer annähern wird. Die Bilder werden dann eine Auflösung von 40 Metern pro Pixel erreichen.
Auch ein dreidimensionales Modell des Occator-Kraters konnten die Wissenschaftler inzwischen anfertigen. Dabei zeigte sich, dass die Kraterwände an einigen Stellen bis zu 2000 Meter senkrecht in die Tiefe weisen. An anderen Stellen hingegen wurden die Wände durch nachrutschendes Material abgeflacht. Für das Video eines virtuellen Rundflugs wurde die Höhen allerdings zur Verdeutlichung um den Faktor 1,5 überzeichnet.
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