Zum ersten Mal in den vierzig Jahren geologischer Tiefenbohrprogramme ist es Wissenschaftler gelungen, einen kompletten Abschnitt ozeanischer Kruste zu durchbohren und in darunter liegendes, nicht durch Verwitterung verändertes magmatisches Tiefengestein vorzustoßen. Die dabei gewonnen Daten sollen das Verständnis plattentektonischer Vorgänge vertiefen und erweitern.

Zugute kam dem Team um Damon Teagle von der Universität Southampton, dass ihre im Rahmen des Integrated Ocean Drilling Programs (IODP) vor der Pazifikküste Costa Ricas vorgenommene Bohrung nur eine etwa 1,4 Kilometer mächtige Gesteinsschicht durchqueren musste, um in die erwünschte Gabbroschicht – eine fossile Magmakammer – zu gelangen. Im nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler nun die chemischen Gehalte dieses Tiefengesteins mit jenen der darüber befindlichen Schichten vergleichen. Auf diese Weise soll geklärt werden, ob ozeanische Krusten sich jeweils aus einer einzigen, relativ hoch liegenden Magmakammer neu bilden oder ob dazu eine ganze Reihe von übereinander gestapelten Magmakammern notwendig sind.

Die Arbeiten von Teagle und seinen Kollegen sind zudem noch für wichtig für die Erforschung von hydrothermalen Tiefseequellen, deren mineralreiches Wasser durch diese Magmakammern aufgeheizt wird. Als so genannte Schwarze Raucher bilden sie extreme Lebensräume für eine Reihe von Tiefseeorganismen. Während der fünfmonatigen Bohrung verschlissen die Wissenschaftler 25 Bohrköpfe aus gehärtetem Stahl und Industriediamanten, bis sie endlich die Gabbroschicht erreichten.