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Agrarwende: Erträge der Biolandwirtschaft überschätzt?

Eine Vergleichsstudie deutet darauf hin, dass Biolandbau auf großen Flächen weniger Erträge bringt als auf kleinen Versuchsfeldern.
Große Teile der amerikanischen Maisernte landen mittlerweile im Tank.

Wie die Weltbevölkerung zukünftig ernährt werden kann, ohne Umwelt und Ressourcen zu zerstören, darüber streiten Fachleute heftig. Insbesondere darüber, ob die konventionelle Anbauverfahren eine Zukunft haben oder die Methoden der Biolandwirtschaft global Einzug halten werden. Doch können diese vergleichbare Erträge garantieren, wie es konventionelle Verfahren derzeit tun? Eine neue Untersuchung deutet darauf hin, dass klassische Experimente, die diese Frage beantworten sollen, die Leistungsfähigkeit von alternativen Anbauverfahren schlecht wiedergeben und tendenziell überschätzen. Die Ursache sei vermutlich, dass Konkurrenz durch Wildkräuter auf großen Flächen mit Bioverfahren schlecht zu managen ist.

Wie eine Arbeitsgruppe um Alexandra N. Kravchenko von der Michigan State University in East Lansing berichtet, zeigen sich bei biologischen Verfahren Differenzen zwischen den Erträgen auf verschiedenen Flächen: Auf so genannten Plots, kleinen Versuchsflächen bis einem Hektar Größe, erzielten die alternativen Verfahren höhere Erträge als auf großen kommerziellen Feldern. Das galt in dem Versuch für Mais und Sojabohnen und in geringerem Maß für Weizen. Wie Kravchenko berichtet, geben die kleinen Versuchsparzellen die Erträge konventioneller Verfahren gut wieder, nicht aber jene der so genannten Integrierten Landwirtschaft und von Bioverfahren.

In beiden Fällen wichen die Erträge auf dem Feld teilweise von jenen der Versuchsparzellen ab. Während die Integrierte Landwirtschaft auf dem realen Feld konsistent schlechter abschnitt, war das Bild bei der Biolandwirtschaft gemischt. Das Verfahren schnitt bei Soja und Mais auf der größeren Fläche schlechter ab, bei Weizen dagegen besser. Wegen der geringen Zahl der Versuchsflächen einerseits und der durch wechselnde Witterung stark schwankenden Erträge andererseits kann man anhand des Versuchs nicht sagen, ob alternative Verfahren auf großen Flächen wirklich schlechtere Ergebnisse bringen. Allerdings bestätigen die Ergebnisse anekdotische Berichte von Erträgen, die schlechter waren als erwartet. Deswegen seien dringend mehr Versuche auf größeren Flächen nötig, um das Potenzial alternativer Verfahren besser einschätzen zu können, so die Autorin.

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