News: Es liegt in der Familie
Paul J. Doherty untersuchte nun mit seinen Mitarbeitern vom City Hospital und vom University Hospital in Nottingham, inwieweit eine Hüftarthrose vererbt wird. Seine Ergebnisse stellte er auf dem 62. National Meeting des American College of Rheumatology in San Diego vom 8.-12.11.1998 vor. Die Forscher untersuchten 611 Geschwister von Patienten, die aufgrund einer schweren Hüftarthrose ein künstliches Hüftgelenk erhalten hatten. Sie fertigten bei allen diesen Personen Röntgenbilder des Hüftgelenkes an und verglichen die Aufnahmen mit Röntgenbildern von Patienten, die an keiner bekannten Hüftarthrose litten. Dabei zeigte sich, daß die Geschwistergruppe im Vergleich zu der Kontrollgruppe ein fünffach erhöhtes Risiko für eine Hüftarthrose hat.
Eine zweite Studie, die von Alex MacGregor und seinen Kollegen vom St. Thomas Hospital in London durchgeführt wurde, kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Die Wissenschaftler verglichen die Röntgenaufnahmen von 616 eineiigen bzw. zweieiigen Zwillingspaaren. Eineiige Zwillinge besitzen dieselben Gene, während zweieiige Zwillinge wie Geschwister lediglich einige ihrer Gene teilen. Umgebungsfaktoren, die zu einer Hüftarthrose beitragen, sind bei beiden Zwillingsgruppen in etwa identisch. Nach den Ergebnissen dieses Vergleichs schätzten die Forscher die Vererbbarkeit der Hüftarthrose ein. Danach sind bei etwa 50 Prozent der Arthrosen genetische Faktoren mitveratwortlich für die Entstehung der Erkrankung. Weiter zu klären bleibt, welche Gene involviert sind.
Patienten, in deren Familie eine Hüftarthrose gehäuft auftritt, sollten ihr Gelenk entsprechend schützen, indem sie zum Beispiel Übergewicht abbauen, keine schweren Lasten tragen und auf Sportarten wie Joggen verzichten.
Der Heidelberger Verlag Spektrum der Wissenschaft ist Betreiber dieses Portals. Seine Online- und Print-Magazine, darunter »Spektrum der Wissenschaft«, »Gehirn&Geist« und »Spektrum – Die Woche«, berichten über aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.