News: Es riecht nach Gefahr
Er stellte fest, daß die Bachflohkrebse seltener in die Gehege wanderten, die mit Forellen besetzt waren, als in die leeren Netze. Die Amphipoden schienen die Fische auch gegen die Strömung zu bemerken.
Mit seinen Kollegen Anders Nilsson und Lars Pettersen von der Abteilung für Ökologie der Lund University setzte Dahl einige Flohkrebse in einen künstlichen Fluß im Labor. Die Forscher trennten den Strom entlang der Fließrichtung in zwei Hälften. Auf eine Seite setzten sie dann einen Käfig mit einer Bachforelle (Salmo trutta), auf die andere Seite einen ohne Fisch. Wie erwartet wanderten mehr Amphipoden in die leere Seite des künstlichen Flusses.
Das Team wiederholte den Versuch, setzte dabei aber die Forelle in ein Glasgefäß. Die Bachflohkrebse konnten sie so zwar sehen, aber nicht riechen. Diesmal fanden sich auf beiden Seiten des Stromes gleich viele der Amphipoden. Schließlich rieben die Wissenschaftler die Bachforelle vorsichtig gegen die stromaufwärts gerichtete Seite ihres Käfigs und markierten ihn so mit dem Geruch des Fisches. Daraufhin mieden die Krebse den Käfig, obwohl er leer war – wie die Forscher in der Ausgabe vom 22. Juli 1998 der Proceedings of the Royal Society Series B (vol. 265, p. 1339) beschreiben.
Mit Hilfe von Milchtropfen machten sie nun die Fließmuster ihres künstlichen Flusses sichtbar. So konnten sie zeigen, daß lebende Bachflohkrebse eine rückläufige Strömung erzeugen können, die bis zu 7 Millimeter stromaufwärts reicht. Gammarus treibt gewöhnlich nachts flußabwärts, Bachforellen jagen auf Sicht. So könnte diese winzige Strömung den Amphipoden ermöglichen, ihre Jägern rechtzeitig zu riechen und ihnen zu entkommen, bevor diese sie gesehen haben.
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