Deep Field: Es stehen noch mehr Sterne im All
Im Universum existieren anscheinend mindestens zwei Billionen Galaxien – zehnmal mehr als bisherigen Zählungen erbracht hatten. Dies zeigen neu ausgewertete Deep-Field-Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops und weiterer Teleskope, die Christopher Conselice von der University of Nottingham und sein Team vorgestellt haben. Die Astronomen haben mit Hilfe der Daten ein dreidimensionales Modell von einem winzigen Ausschnitt des beobachtbaren Universums entwickelt und darüber dann mit mathematischen Modellen die durchschnittliche Dichte der Galaxien zu verschiedenen Zeiten berechnet. Auf diese Weise konnten sie schließlich auch die Zahl der für uns nicht unmittelbar sichtbaren Galaxien im Weltraum ermitteln: Ein Großteil dieser "neuen" Galaxien ist so klein, alt und leuchtschwach, dass sie mit bisherigen Methoden kaum oder nicht erfasst werden können.
Viele dieser Methusalems ähneln wohl den Zwerggalaxien, die unsere Milchstraße umgeben und begleiten. Sie stammen wahrscheinlich aus der Frühzeit des Universums, in der es mehr, aber deutlich kleinere Galaxien als heute gegeben haben soll. Viele von ihnen verschmolzen in den folgenden Milliarden Jahren, so dass zahlreiche Galaxien wuchsen, noch mehr aber in den größeren Gebilden aufgingen. Die Rate, mit der einzelne Galaxien verschmolzen, war folglich in der Frühzeit des Alls deutlich höher als gegenwärtig, wo größere, aber auch bedeutend weniger Galaxien vorhanden sind. "Unsere Ergebnisse sind ein starker Beleg dafür, dass es in der Geschichte des Universums eine Evolution der Galaxien gegeben hat", so Conselice. In einigen Milliarden Jahren kommt es in – kosmologisch gesehen – unmittelbarer Nähe zu unserer Erde erneut zu einer derartigen Fusion: wenn sich die Milchstraße mit dem Andromedanebel vereint.
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