News: Es werde Licht
Bisher wird das GFP immer an eines der beiden Enden der Trägerproteine angehängt und nur in Einzelfällen in die Molekülstruktur eingebaut. Und bis heute haben sich Forscher auch nicht getraut, an der scheinbar monolithischen, faßartigen Struktur des GFP, in deren Inneren der lichtempfindliche Teil versteckt ist, etwas zu verändern, aus Angst, damit die begehrte Leuchteigenschaft zu zerstören.
Roger Tsien und seinen Kollegen vom Howard Hughes Medical Institute der University of California in San Diego gelang es nun jedoch, die Struktur sogar recht weitreichend zu verändern, ohne die Funktionalität des GFP zu beeinträchtigen. Das Forschungsteam entdeckte, daß nach dem Austauschen der Endabschnitte des GFP – der sogenannten C-terminalen und N-terminalen Domänen – das Protein nicht nur intakt bleibt, sondern auch interessante Unterschiede in seinen fluoreszierenden Eigenschaften zeigt. Außerdem konnten sie in ihre neue, nun gelb leuchtende Variante (YFP) des GFP das gesamte Protein Calmodulin (CaM) einbauen (Proceedings of the National Academy of Sciences vom 28. September 1999, Abstract).
Die Fluoreszenz dieser Chimäre erhöht sich bei einer Bindung an Calcium sehr viel stärker als bei allen bisher bekannten genetischen Fluoreszenzsonden, und ist zusätzlich auch noch in der Lage, Veränderungen des Calciumgehaltes in lebenden Zellen festzustellen. Damit bietet sich den Wissenschaftlern ein weites Feld an einzufügenden Molekülen, zum Beispiel solchen, welche Zellaktivitäten wie den Proteinabbau oder die Bindung von Metallionen überwachen. Wenn dies erfolgreich gelingt, wird den Forschern noch so manches Licht aufgehen bezüglich Vorgängen, die jetzt noch im dunkeln liegen.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 22.9.1999
"Leuchtsignale aus dem Immunsystem" - Spektrum Ticker vom 5.11.1997
"Leuchtende Taufliegen entschlüsseln Geheimnisse der Entwicklung"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
Der Heidelberger Verlag Spektrum der Wissenschaft ist Betreiber dieses Portals. Seine Online- und Print-Magazine, darunter »Spektrum der Wissenschaft«, »Gehirn&Geist« und »Spektrum – Die Woche«, berichten über aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.