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Essen: Verzicht ist kein Maß für Selbstkontrolle

Die Konsumforschung folge einem falschen Verständnis von guter Ernährung, so der Vorwurf einer Arbeitsgruppe. Das führe zu einem Fehlschluss.
Ein Stuck Schokoladenkuchen auf einem Teller.

Eine gute Nachricht für alle, die abnehmen wollen, aber nicht auf Schokolade verzichten können: Totaler Verzicht ist kein Kriterium für erfolgreiche Selbstkontrolle. Das jedenfalls behauptet eine Arbeitsgruppe um Joachim Vosgerau von der Università Commerciale Luigi Bocconi in Mailand. Demnach sei die Art und Weise, wie Selbstkontrolle in der Konsumforschung gemessen und verstanden wird, zu eng gefasst. Während einer Diät Schokolade oder Kuchen zu essen, sei nicht automatisch ein Versagen der Selbstkontrolle, schreiben die Forscher im »Journal of Consumer Psychology«. Vielmehr müsse dafür erst wissentlich das langfristige Ziel verletzt werden.

Hingegen könne eine Person zum Beispiel ein kleineres Stück Kuchen essen, das das eigentliche Abnehm-Ziel nicht gefährdet. Dadurch, so Koautorin Irene Scopelliti in einer Pressemitteilung, bestehe für die Person auch kein Anlass zur Reue, und man könne mithin nicht von einem Versagen der Selbstkontrolle sprechen. Ein Kriterium für den tatsächlichen Verlust der Selbstkontrolle ist nach Ansicht des Teams das Wissen, dass man diese Entscheidung später bereuen werde.

Grundsätzlich basiert die Vorstellung vom totalen Verzicht als Maß für Selbstkontrolle nach Ansicht der Arbeitsgruppe auf der falschen Vorstellung, dass es »gute« und »schlechte« Lebensmittel gibt und korrekte Ernährung darin besteht, ausschließlich »gute« zu essen. Erstens sei das eine falsche Vorstellung davon, wie Ernährung funktioniert, erläutert das Team um Vosgerau, und zweitens sei es nicht Aufgabe der Konsumforschung, solche Urteile zu fällen.

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