Essstörungen: Zufriedene Kinder essen normal
Wenn Eltern die psychologischen Bedürfnisse ihrer Kinder erfüllen, zeigt der Nachwuchs seltener ein Ernährungsverhalten, das als Vorform von Essstörungen wie Magersucht oder Bulimie gilt. Das ergab eine Studie an der Universität Cardiff.
Die Psychologin Tess Marshall untersuchte gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen 211 walisische Kinder im Alter von neun bis elf Jahren. Die jungen Probanden gaben per Fragebogen Auskunft darüber, in welchem Ausmaß ihrer Meinung nach in der Beziehung zu ihren Eltern drei psychologische Grundbedürfnisse erfüllt sind: Autonomie (zum Beispiel »Ich habe das Gefühl, dass ich sein kann, wer ich bin«), Kompetenz (»Ich fühle mich als fähige Person«) und Verbundenheit (»Ich fühle mich geliebt und umsorgt«). Gefragt wurde auch nach Ängsten sowie nach ersten Anzeichen für Essstörungen, etwa einer intensiven Beschäftigung damit, welche Nahrungsmittel man isst, oder einer Kontrolle der Kalorienzufuhr.
Eine stärkere subjektive Bedürfniserfüllung ging mit weniger problematischem Essverhalten einher. Bei Mädchen war dieser Zusammenhang deutlicher ausgeprägt als bei Jungen. Vermittelt wurde er über Ängstlichkeit, wie statistische Analysen zeigten: Je besser die Bedürfnisbefriedigung, desto geringer waren die Angstsymptome – und je geringer die Ängste, desto weniger Anzeichen für eine Essstörung lagen vor.
Kindern beizubringen, wie man mit Ängsten umgehen kann und über belastende Lebensereignisse hinwegkommt, wirke demnach vermutlich präventiv gegen Essstörungen, so die Forscher. Auch Interventionen für Eltern, damit diese lernen, stärker auf die grundlegenden psychologischen Bedürfnisse ihrer Kinder einzugehen, könnten hilfreich sein.
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