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Raumfahrt: Europäische Rakete Ariane 6 soll erstmals Mitte 2024 fliegen

Die neue Trägerrakete der ESA hätte schon längst Satelliten ins All bringen sollen. Doch der Erstflug verzögerte sich immer wieder. Nun gibt es einen Starttermin und große Hoffnungen.
Die neue europäische Trägerrakete Ariane 6 steht auf der Startrampe
Bei einem Test am 23. November 2023 blieb die 62 Meter hohe Ariane-6-Rakete zwar fest auf dem Boden, aber ihr Triebwerk verbrannte 150 000 Kilogramm superkalten flüssigen Sauerstoff und Wasserstoff für die Dauer eines echten Flugs.

Was lange währt, wird endlich gut? Vier Jahre später als ursprünglich vorgesehen soll die neue europäische Trägerrakete Ariane 6 nun endlich das erste Mal ins All fliegen. Der Start ist für Mitte 2024 geplant. »Angenommen, dass alles wie geplant und ohne größere Schwierigkeiten verläuft, erwarten wir den Erstflug der Ariane 6 zwischen dem 15. Juni und dem 31. Juli nächsten Jahres«, sagte der Chef der Europäischen Raumfahrtagentur ESA, Josef Aschbacher, in Paris. Ein präziseres Startdatum könnte es kommenden März oder April geben.

Die Ariane 6 ist das Nachfolgemodell der Ariane 5, die ab 1996 im Einsatz war. Sie soll Satelliten für kommerzielle und öffentliche Auftraggeber ins All befördern und ist deutlich günstiger als ihre Vorgängerin. Die neue Rakete soll Europas Raumfahrt wettbewerbsfähiger machen. Derzeit gibt es Aufträge für 28 Flüge mit einer Ariane 6. Der erste kommerzielle Flug der Rakete solle noch vor Ende 2024 stattfinden, sagte der Chef des Raketenbetreibers Arianespace, Stéphane Israël.

Europas Raumfahrt ist mit Blick auf Trägerraketen derzeit in einer schwierigen Lage. Die letzte Rakete des Typs Ariane 5 hob Anfang Juli 2023 in den Weltraum ab. Seitdem hat die ESA keine eigenen Möglichkeiten mehr, große Satelliten ins All zu bringen. Probleme gibt es darüber hinaus beim Transport von leichteren Satelliten: Nach dem Fehlstart der Vega C bei ihrem ersten kommerziellen Flug im vergangenen Dezember bleibt auch diese Rakete vorerst am Boden – voraussichtlich bis zum vierten Quartal des kommenden Jahres.

»Wenn die Ariane 6 Mitte nächsten Jahres auf die Startrampe kommt und erfolgreich fliegt, dann sind wir aus der Krise raus«Josef Aschbacher, Chef der ESA

»Wenn die Ariane 6 Mitte nächsten Jahres auf die Startrampe kommt und erfolgreich fliegt, dann sind wir aus der Krise raus«, sagte Aschbacher der Deutschen Presse-Agentur. Es sei fundamental, dass Europa im Trägerraketenbereich wieder auf festen Füßen stehe. Man sei auf einem guten Weg dorthin. »Aber natürlich müssen wir erst noch abliefern.«

Ursprünglich hatte die Ariane 6 bereits 2020 ins All starten sollen. Der Erstflug wurde jedoch mehrfach verschoben. Aschbacher sprach von schweren technischen Problemen, die es gegeben habe. Beim Zeitplan habe es ebenfalls gehapert. In den vergangenen anderthalb Jahren habe man dann aber enorme Fortschritte gemacht.

Vergangene Woche absolvierte die Ariane 6 am französischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana einen langen Heißlauftest, der den Start der Rakete simuliert hat. »Das war wirklich ein ganz wichtiger Test, der ist sehr gut verlaufen«, sagte Aschbacher. Man wisse nun, dass das Triebwerk gut funktioniere. Nun stehen noch kleinere Tests an, etwa im Dezember in Lampoldshausen (Landkreis Heilbronn) und nochmals in Kourou. Das erste Flugmodell der Ariane 6 soll Ende Januar oder Anfang Februar 2024 von Europa Richtung Französisch-Guayana reisen. (dpa/kmh)

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