Trace Gas Orbiter: ExoMars sendet erste Daten
Die vier Messinstrumente der Sonde Trace Gas Orbiter (TGO) funktionieren offenbar gut – und teilweise sogar besser als gedacht. Das vermeldet die europäische Raumfahrtagentur. Die ersten Daten, die die Sonde nun nach Hause schickte, seien sehr vielversprechend, heißt es in der Mitteilung.
Im Rahmen von ExoMars, einem Gemeinschaftsprojekt der ESA mit der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos, wurde am 19. Oktober die Sonde in eine Umlaufbahn um den Mars geschickt. Dass die Instrumente an Bord ihren Dienst wie geplant verrichten, ist eine gute Nachricht für die Missionsmanager. Der zeitgleich zur Oberfläche des Planeten geschickte Lander Schiaparelli wurde von fehlerhaften Messinstrumenten in die Irre geführt: Er wähnte sich während des Abstiegs offenbar unter der Oberfläche, mit den bekannten fatalen Konsequenzen.
Aufgabe des TGO ist die Suche nach Gasen, die in der Marsatmosphäre nur in sehr geringen Konzentrationen von weniger als einem Prozent vorliegen – darunter allen voran Methan, das auf der Erde vor allem bei biologischen Vorgängen entsteht. Aber auch die Vermessung von Wasserdampf oder Stickstoffdioxid steht auf dem Programm. Die zwei dafür vorgesehenen Instrumente, die Atmospheric Chemistry Suite (ACS) und das Nadir and Occultation for Mars Discovery (NOMAD), registrieren das Licht der Atmosphäre spektrografisch. Die eigentliche Messkampagne soll jedoch erst beginnen, wenn die Sonde Ende 2017 in einer kreisförmigen Umlaufbahn in 400 Kilometer Höhe den Mars umrundet.
Der Neutronendetektor FREND – Fine Resolution Epithermal Neutron Detector – ist zurzeit ebenfalls in der Testphase. Das Gerät, das auftreffende Neutronen aufgezeichnen soll, wurde bereits unterwegs immer wieder angeschaltet. Bis erste aussagekräftige Ergebnisse vorliegen würden, seien allerdings noch längere Messphasen notwendig, so die ESA-Mitteilung.
Derzeit befindet sich das Fluggerät in einem elliptischen Orbit, der es immer wieder nah an die Oberfläche heranbringt. Den geringen Abstand nutzte das Team hinter dem integrierten Kamerasystem Colour and Stereo Surface Imaging System (CaSSIS) für erste Bildaufnahmen. Das Gerät zeichnet Bilder in vier verschiedenen Wellenlängenbereichen auf.
Bei der größten Annäherung an die Oberfläche befand sich der TGO gerade einmal 235 Kilometer über der Region Hebes Chasma nördlich des berühmten Canyonsystems Valles Marineris. Bilder aus noch geringerer Distanz wird TGO laut Plan nicht liefern.
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