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Astronomie: Exoplanet mit Methanmangel

Gliese 436 und sein Begleiter
Einer der kleinsten bekannten Exoplaneten, Gliese 436b, zieht für irdische Beobachter bei jedem Umlauf einmal vor und einmal hinter seiner Sonne vorbei. Deshalb konnten Astronomen um Kevin Stevenson von der University of Central Florida in Orlando die von ihm emittierte Wärmestrahlung mit dem Weltraumteleskop Spitzer messen. Anhand einer Spektralanalyse ließ sich daraus ableiten, welche chemische Zusammensetzung die Atmosphäre des Exoplaneten hat.

Gliese 436 und sein Begleiter | Gliese 436b ist der kleinste bekannte Exoplanet, dessen Licht direkt gemessen wurde. Er hat rund ein Zehntel der Jupitermasse und etwa den Radius von Neptun und umkreist seine Sonne, einen Roten Zwergstern, in sehr geringem Abstand. Gezeigt ist das System in phantasievoller künstlerischer Darstellung.
Die so ermittelten Häufigkeiten für zwei Schlüsselverbindungen stimmen jedoch nicht mit dem überein, was Modellrechnungen für die vermutlich von Wasserstoff dominierte Atmosphäre von Gliese 436b ergaben: Die Konzentration an Kohlenmonoxid (CO) ist zu hoch und die an Methan um den Faktor 7000 zu niedrig. Zur Erklärung spekulieren die Forscher, dass auf dem extrasolaren Planeten das chemische Gleichgewicht, von dem die theoretischen Modelle ausgehen, gestört sein könnte. Eigentlich sollte CO mit Wasserstoff zu Methan und Wasser reagieren. Möglicherweise gast es jedoch so schnell aus tiefen, heißen Schichten aus, dass nicht alles sofort umgesetzt werden kann.

Für denkbar halten die Forscher um Stevenson aber auch die Polymerisation von Methan zu längerkettigen Kohlenwasserstoffen. Die betreffenden chemischen Reaktionen seien bei den auf Gliese 436b herrschenden Temperaturen von mehr als 400 Grad Celsius sehr wohl möglich. Künftige theoretische Atmosphärenmodelle sollten beides berücksichtigen.

Maike Pollmann

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