Im All gibt es mehr Doppelsternsysteme als Einzelsterne wie unsere Sonne. Und viele dieser Pärchen werden von Exoplaneten umkreist – in der Regel auf Bahnen weit außerhalb und um beide Sterne gleichzeitig. Doch das Doppelsternsystem TOI-2267 macht davon eine Ausnahme, wie ein Team um Sebastián Zúñiga-Fernández von der Universität Lüttich mit Hilfe des TESS-Teleskops beobachtet hat: TOI-2267 weist mindestens drei erdgroße Exoplaneten auf, die sehr eng um die Sterne ziehen: so eng, dass die Arbeitsgruppe davon ausgeht, dass sie tatsächlich sogar nur eine der beiden Sonnen umkreisen. Die Planeten benötigen für den Umlauf jeweils nur wenige Tage.

Zúñiga-Fernández und Co leiten dies aus den Daten ab, die TESS, der Transiting Exoplanet Survey Satellite, aus den Helligkeitsveränderungen der beiden Sterne übermittelt hat. Die passierenden Planeten dimmen in kurzen zeitlichen Abständen das Licht ihrer beiden Sonnen, was für enge Umlaufbahnen spricht. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass einer der beiden Sterne von zwei und der andere von nur einem Exoplaneten umkreist wird. Wegen der insgesamt geringen Abstände könne man aber nicht genau sagen, welche Planeten welche Sterne umrunden, so die Forscher.

Möglicherweise ziehen sogar alle drei Planeten um nur einen der beiden Sterne, was jedoch ein extrem instabiles und chaotisches System zur Folge hätte, das in kosmischen Maßstäben nur von kurzer Dauer wäre. Deshalb sei es wahrscheinlicher, dass beide Sterne Begleiter haben – aber eben jeder für sich.

Wie es dazu kommen konnte, ist noch nicht klar und passt auch nicht zu gängigen Modellen der Planetenentstehung. Das einzige andere System, für das eine ähnliche Konstellation vermutet wird, ist K2-132. Dort sollen drei Supererden ebenfalls nicht beide Sterne ihres Doppelsystems umkreisen, sondern genauso nur jeweils einen. Der flache Transit der Exoplaneten ermöglicht bislang jedoch keine eindeutige Bestätigung dafür. Dies mache TOI-2267 einzigartig, schließen die Wissenschaftler.