Roald Hoffmann und Wojciech Grochala von der Cornell University sagen anhand theoretischer Betrachtungen vorher, dass eine ausgefallene Verbindungsklasse, so genannte Fluorargentate, Hochtemperatur-Supraleiter sein könnten. Diese nicht alltäglichen Verbindungen aus Fluor- und ungewöhnlich hoch geladenen Silberionen (lat. argentum) hätten ähnliche elektronische Eigenschaften wie die so genannten Oxocuprate, keramische Kupferoxid-Materialien, die seit Mitte der 80er Jahre als Hochtemperatur-Supraleiter bekannt sind. Das Kristallgitter der Fluorargentate ließe sich ähnlich leicht in Schwingungen versetzen, und dies spielt eine wichtige Rolle bei der Supraleitung.

Indes müssen die Forscher eingestehen, dass die Vorhersagen nicht schnell verifizierbar sind, da Fluorargentate ausgesprochen schwer zu synthetisieren sind. Nichtsdestotrotz wäre es nach Ansicht von Francis DiSalvo vom Cornell Center for Materials Research das erste Mal, dass zuerst Theoretiker Supraleitung vorhersagen und dies im Nachhinein von Experimentatoren bestätigt wird.