Sportmedizin: Extremer Ausdauersport macht Darm durchlässig
Bei sehr langen Ausdauerrennen wie 24-Stunden-Marathons durchdringen bakterielle Giftstoffe die Darmwand und gelangen in die Blutbahn. Das stellte ein Team um Ricardo Costa von der Monash University bei Blutuntersuchungen an Teilnehmerinnen und Teilnehmern solcher Rennen fest. Das Blutbild dieser Versuchspersonen ähnelt nach Angaben der Forscher dem von Patienten mit Blutvergiftung – die so genannten Endotoxine verursachen Entzündungsreaktionen im ganzen Körper. Costa und sein Team fanden zwar, dass trainierte Probanden diese Belastung ohne negative Effekte überstehen, sehen aber durchaus Gefahren für weniger Geübte, die sich bei solch einem Lauf möglicherweise übernehmen.
Unter den Bedingungen des Ausdauersports verändert sich mutmaßlich die Darmwand. Sie wird durchlässiger und lässt so genannte Endotoxine in den Blutkreislauf eindringen – zuckerhaltige Moleküle der Zellmembran, die von Darmbakterien produziert werden. Diese aktivieren das Immunsystem – gelegentlich sogar auf fatale Weise: Sie können unter Unständen eine überschießende Immunreaktion mit der Bezeichnung SIRS (systemic inflammatory response syndrome) hervorrufen, die ohne prompte Behandlung schnell lebensbedrohlich wird. Wie Costa und sein Team herausfanden, produzieren über lange Zeiträume gut trainierte Sportlerinnen und Sportler mehr Interleukin-10, einen Signalstoff, der diese Immunreaktion dämpft. Deswegen empfehlen sie dringend, beim Einstieg in solche Sportarten lange zuvor mit dem Training zu beginnen.
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