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Extremwetter: Hurrikan »Fiona« war eine Wärmepumpe für Grönland

Die Überreste von Hurrikan »Fiona« zogen bis in die Arktis. Dort sorgten sie für eine außergewöhnliche Hitzewelle spät in der Saison.
Hurrikan Fiona

Hurrikan »Fiona« zog zwischen dem 13. und 25. September eine Schneise der Verwüstung in der Karibik und an der kanadischen Ostküste, wo er mit einem Druck von 931 Hektopascal und damit einem neuen Tiefstwert in den Wetteraufzeichnungen der Region an Land ging. Immerhin scheinen die berühmten Pferde auf der Atlantikinsel Sable entgegen ersten Befürchtungen überlebt zu haben. Die Reste des nun außertropischen Sturms setzten anschließend ihren Weg in die Arktis fort und brachten einen Schwung an außergewöhnlicher Warmluft nach Grönland. Die Folge war ein außerordentliches Schmelzereignis, welches das National Snow and Ice Data Center der USA aufzeichnete.

Insgesamt taute Eis auf einer Fläche von 245 000 Quadratkilometern, was einen neuen Rekord seit Beginn der Aufzeichnungen für die zweite Septemberhälfte bedeutete. Betroffen war davon neben dem Süden auch der Osten des Landes, die beide im Einzugsbereich des Sturms lagen. Die Durchschnittstemperaturen lagen teilweise 10 bis 15 Grad Celsius über dem langjährigen Mittel.

Bereits Anfang September hatte es eine außergewöhnliche Schmelzphase auf dem grönländischen Eisschild gegeben. Am 3. September lagen die Temperaturen an der Summit Station in 3200 Meter Höhe über dem Gefrierpunkt: Das erste Mal, dass dies im September der Fall war. Die Wärme löste in der Spitze eine Oberflächenschmelze aus, die fast 600 000 Quadratkilometer betraf, was etwa einem Drittel des gesamten Eisschilds entspricht. Das ist zwar weniger als bei einem Ereignis 2021, aber dieses Mal fand es Wochen später in der Saison statt.

Diese Hitzewelle wurde allerdings durch ein Hochdruckgebiet verursacht, das sich über dem südöstlichsten Teil Grönlands gebildet hatte. Es führte warme, feuchte Luft aus dem Süden entlang des westlichen Rands des Eisschilds nach Norden und auf das Eisschild. Verglichen mit den Jahren zuvor verlief der Sommer 2022 zwar kühler und schneereicher, dennoch verlor die Insel laut ersten Daten netto an Eismasse: im 26. Jahr in Folge.

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