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Falltürspinne: Seltenes Spinnenfossil in Australien entdeckt

Erst vier Spinnenfossilien wurden bislang in Australien entdeckt. Ein außergewöhnlich gut erhaltener Fund zeigt nun, dass Falltürspinnen vor 11 bis 16 Millionen Jahren in einem wesentlich feuchteren Australien lebten.
Fossilfund einer Spinne
Die Spinne Megamonodontium mccluskyi wurde nach dem Geowissenschaftler Simon McClusky aus Canberra benannt, der das Exemplar gefunden hat.

Neben seinen bedrohten Korallenriffen und dem Outback kennt man von Australien vor allem eines: sehr giftige Tiere. Besonders gefürchtet bei Touristen, aber auch bei Einheimischen sind die australischen Spinnen. Doch trotz der Vielzahl an dort lebenden Achtbeinern heutzutage konnten Paläontologen bislang nur viermal in Australien Überreste von urzeitlichen Spinnen entdecken.

Ein solcher rarer Fund ist nun einem australischen Forschungsteam an der Ausgrabungsstätte McGraths Flat in New South Wales gelungen. Es entdeckte in eisenreichen Sedimenten eine zwischen 11 und 16 Millionen Jahre alte Spinne, die es Megamonodontium mccluskyi nannte. »Dabei handelt es sich nicht nur um die größte fossilisierte Spinne, die je in Australien gefunden wurde, sondern auch um das erste Fossil der Familie Barychelidae, das weltweit entdeckt wurde«, sagt Robert Raven vom Queensland Museum, Erstautor der Veröffentlichung im »Zoological Journal of Linnean Society«, in einer Pressemitteilung.

Die Barychelidae gehören zu den Falltürspinnen und somit zu den Vogelspinnenarten. Das gefundene Exemplar ähnelt laut den Forschenden am ehesten der noch lebenden Gattung Monodontium, ist jedoch fünfmal größer. »Der nächste lebende Verwandte dieses Fossils lebt heute in Feuchtwäldern von Singapur bis Papua-Neuguinea«, erklärt Robert Raven. »Dies legt nahe, dass die Gruppe einst ähnliche Lebensräume auf dem australischen Festland bewohnte, aber ausgestorben ist, als Australien trockener wurde.«

Illustration | So könnte laut den Forschenden Megamonodontium mccluskyi ausgesehen haben.

Falltürspinnen leben in röhrenförmigen Tunneln, die sie meist mit einem Deckel verschließen, um nicht entdeckt zu werden. Sie können blitzschnell aus ihren Höhlen springen, um ihre Beute zu erlegen. Obwohl ihre Bisse schmerzhaft sein können, sind sie für Menschen in der Regel nicht gefährlich. Laut dem Spinnenexperten Robert Raven gibt es derzeit etwa 300 Arten dieser Falltürspinnen, doch sie scheinen selten zu Fossilien zu werden. »Das könnte daran liegen, dass sie so viel Zeit in Erdhöhlen verbringen und sich daher nicht in der richtigen Umgebung befinden, um versteinert zu werden.«

Eine Rasterelektronenmikroskopie ermöglichte es, das gut erhaltene Fossil genauer zu untersuchen und winzige Details der Krallen und Borsten an den Pedipalpen, den Beinen und am Hauptkörper der Spinne zu untersuchen. »Auf dem gesamten Kontinent wurden bisher nur vier Spinnenfossilien gefunden, was es den Wissenschaftlern erschwert hat, ihre Entwicklungsgeschichte zu verstehen«, sagt Matthew McCurry vom Australian Museum (AM), der ebenfalls an der Untersuchung beteiligt war. Deshalb sei diese Entdeckung so bedeutsam, denn sie liefere neue Informationen über das Aussterben der Spinnen und fülle eine Lücke im Verständnis der Vergangenheit, erklärt der Paläontologe.

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