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Verhalten: Falsche Annahmen beeinträchtigen Leistungsfähigkeit

Wenn Frauen glauben, dass schlechtere Leistungen in Mathematik bei ihren Geschlechtsgenossinnen genetische Ursachen haben, schneiden sie in Tests tatsächlich unter Kolleginnen ab, die der Ansicht sind, es handle sich um ein auf Erfahrung beruhendes Phänomen – wäre also auf eine mangelhafte Förderung und Ausbildung durch das soziale Umfeld wie Schule oder Elternhaus zurückzuführen. Zu diesem Ergebnis kommt ein Experiment, in dem Frauen durch gezielte Artikel eine "wissenschaftliche Basis" für die jeweilige Meinung vorgegaukelt wurde [1].

Ilan Dar-Nimrod und Steven Heine von der Universität British Columbias in Vancouver hatten Frauen zunächst Matheaufgaben lösen lassen und ihnen dann "wissenschaftliche" Texte zu lesen gegeben, die entweder genetische oder erfahrungsbedingte Ursachen für schlechtere Matheleistungen verantwortlich machten. Eine dritte Gruppe erhielt einen Aufsatz, der jeglichen Unterschied in der Leistungsfähigkeit bestritt, und ein vierter Artikel beschäftigte sich allgemein mit Geschlechtsunterschieden, ohne speziell auf Mathematik einzugehen. Als die Frauen anschließend erneut Aufgaben lösen sollten, schnitten jene gleich gut ab, die zuvor über erfahrungsbedingte Unterschiede oder das Fehlen von Differenzen gelesen hatten – und sie zeigten vor allem deutlich bessere Leistungen als die beiden anderen Gruppen.

Verantwortlich dafür sei der Einfluss von Stereotypen, erklären die Forscher: Allein die Diskussion um ein bestimmtes stereotypes Verhalten löse genau die entsprechenden Verhaltensmuster bei betroffenen Personen aus – wenn ein Mädchen also glaubt, Jungs seien besser in Mathe, wird das seine Leistungsfähigkeit auch tatsächlich beeinträchtigen. Da dabei allgemein genetische Ursachen als weniger beeinflussbar empfunden werden als die Rolle der Umwelt, ließen sich Probandinnen durch die Umfeld-Erklärung weniger beeindrucken als durch die fingierten Belege, nach denen eine mangelhafte Leistung in den Genen liege.

Einen ähnlichen Effekt hatten Forscher in den USA auch bei Ausländer-Gruppen beobachtet, die von dem negativen Vorurteil beeinflusst werden, sie lieferten sowieso immer schlechtere Resultate: Als die Wissenschaftler um Geoffrey Cohen von der Universität von Colorado in Boulder die Schüler einen Aufsatz zum Selbstverständnis schreiben ließen, der das Selbstwertgefühl der Ausländerkinder steigerte, kletterten prompt die Noten bis zum Ende des Schuljahrs, wennn auch nicht ganz auf das Niveau einheimischer Klassenkameraden [2].

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