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Beobachtungstipp: "Falscher Halbmond" am 10. Dezember 2011

Der Verlauf der Mondfinsternis vom 10. Dezember 2011

Der Verlauf der Mondfinsternis vom 10. Dezember 2011 | Von der totalen Mondfinsternis am 10. Dezember 2011 lässt sich nur der Austritt aus dem Kernschatten der Erde beobachten, da der Mond in unseren Breiten erst gegen 16:15 Uhr MEZ über den Horizont steigt. Auf dieser Grafik wandert der Mond durch den runden Schatten der Erde von rechts nach links. Um 13:46 Uhr tritt der Mond in den dunklen Erdschatten ein, dann befindet sich der Mond für Mitteleuropa noch tief unter dem Horizont. Um 15:06 Uhr ist er vollständig in den Kernschatten eingetreten, um 15:57 Uhr verlässt er ihn wieder. Ab etwa 16:30 Uhr dürfte sich in unseren Breiten der Mond tief am nordöstlichen Horizont auffinden lassen, dann ist er noch etwa zur Hälfte vom Erdschatten bedeckt. Um 17:18 Uhr ist er vollständig aus dem Kernschatten ausgetreten. Die Phase der Halbschattenverfinsterung lässt sich nur fotografisch oder mit Messinstrumenten registrieren.
Am frühen Abend des 10. Dezember 2011 lässt sich die Schlussphase eines besonderen Himmelsereignisses beobachten: der Austritt des Vollmonds aus dem Schatten der Erde. An diesem Tag findet eine totale Mondfinsternis statt, aber leider geht der Mond in unseren Breiten erst nach dem Ende der totalen Verfinsterung am östlichen Horizont auf.

Tatsächlich beginnt der Mond schon um 15:57 Uhr MEZ damit, den Erdschatten zu verlassen, der Mondaufgang erfolgt beispielsweise für Nürnberg aber erst gegen 16:15 Uhr. Etwa um 16:30 Uhr sollte sich der Erdtrabant durch die dichtesten Dunstschichten am Horizont herausschälen. Statt der üblichen runden Vollmondscheibe lugt diesmal ein "falscher Halbmond" über den Horizont, denn der Austritt des Trabanten aus dem Erdschatten dauert noch an. Zu dieser Zeit ist der Mond noch etwa zur Hälfte verfinstert, erst gegen 17:18 Uhr wird er den Kernschatten der Erde endgültig verlassen. In Berlin steigt der Mond schon um 15:49 Uhr über den Horizont, in Leipzig um 16:00 Uhr und in Stuttgart erst um 16:25 Uhr

Der in den Erdschatten eingetauchte Mond erscheint nicht völlig schwarz, da durch die Brechung des Sonnenlichts in der Erdatmosphäre noch etwas Licht in den Erdschatten hinein gelenkt wird. Es ist vor allem langwelliges, rötliches Licht, so dass der verfinsterte Mond dunkelrot erscheint. Nur bei einer stark durch vulkanische Aschewolken getrübten Atmosphäre kann der Mond bei einer totalen Mondfinsternis fast völlig vom Himmel verschwinden, was aber nur sehr selten beobachtet wird.

Für schöne Eindrücke und Bilder dieses Ereignisses empfehlen wir, sich einen Standort mit einem guten Blick auf den Nordosthorizont auszusuchen. Bei klarer wolkenfreier Luft dürfen Sie hier auf eine sehenswerte Reihenaufnahme des teilverfinsterten Mondes hoffen. Für die Fotografie eignet sich ein mittelstarkes Teleobjektiv, ein stabiles Stativ für die Kamera und ein Kabelauslöser, damit die Kamera nicht durch das Drücken des Auslösers wackelt und somit das Bild verschmiert. Sie können Ihr Foto noch attraktiver gestalten, wenn Sie eine Region mit einem vielfältigen Horizont, beispielsweise mit einem Wald, einer Kirche oder fernen Bergen wählen.

Der Verlauf der Mondfinsternis | Von der totalen Mondfinsternis am 10. Dezember 2011 lässt sich von Deutschland aus nur der Austritt des dann teilweise verfinsterten Mondes aus dem Erdschatten beobachten. In voller Länge ist die Verfinsterung im asiatischen Raum, Australien und Teilen Nordamerikas zu verfolgen. P1 bezeichnet den Beginn der Halbschattenfinsternis, der sich nur mit Messgeräten verfolgen lässt, U1 ist die Zeit des Eintritts in den dunklen Kernschatten der Erde. Bei U2 ist die Mitte der totalen Verfinsterung erreicht, bei U3 tritt der Mond aus dem Kernschatten wieder aus. Schließlich befreit er sich bei U4 völlig aus dem Kernschatten und bei P4 ist die Finsternis endgültig zu Ende.
Bei der Belichtung können Sie auf die Automatik Ihrer Kamera vertrauen, denn sie passt sich der abnehmenden Helligkeit des Dämmerungshimmels gut an. Bei fortgeschrittener Dämmerung sollten Sie das Bild absichtlich ein bis zwei Stufen unterbelichten, um einen möglichst naturgetreuen Anblick zu erreichen.

Falls Sie mit einem Teleskop beobachten, so können Sie zwischen 17:30 und 17:50 Uhr das Vorbeigleiten des Mondes am 6,2 mag hellen Stern 108 Tauri im Sternbild Stier verfolgen. Um 17:40 Uhr steht der Stern zwischen acht bis zwölf Bogenminuten, also etwa ein Viertel bis ein Drittel des Monddurchmessers, vom Erdtrabanten entfernt. Der Stern befindet sich dann oberhalb des Mondnordpols.

Red.

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