Mikrobiologie: Familienbande bei Amöben
Die Amöbe Dictyostelium discoideum gibt Wissenschaftlern schon lange Rätsel auf. Findet sie keine Nahrung mehr, kann sie sich mit Artgenossen zu einem vielzelligen Verband zusammenschließen. An einem langen Stiel entsteht dann ein Fruchtkörper, der Sporen freisetzt. Das sind Zellen in einem widerstandsfähigen, genügsamen Dauerstadium, die leicht verbreitet werden können und unter günstigen Bedingungen wieder auskeimen. Der Haken dabei: Nur die Amöben in den Sporen pflanzen sich fort, diejenigen im Stiel sterben ab. Warum opfern sie sich freiwillig für ihre Artgenossen?
Um diese Frage zu klären, manipulierten Wissenschaftler um Elizabeth Ostrowski vom Institut für Ökologie und evolutionäre Biologie an der Rice University in Houston (Texas) bei Versuchen mit den Urtierchen gezielt die Verwandtschaftsverhältnisse. Dazu züchteten sie zwölf genetisch unterschiedliche Stämme, die sie farblich markierten. Anschließend ließen sie je zwei gemeinsam hungern.
Wie erwartet, wanderten die Einzeller aufeinander zu und vereinigten sich zu Fruchtkörpern. Doch geschah das keineswegs wahllos nach dem Zufallsprinzip. Die farblichen Markierungen offenbarten vielmehr eine klare Vorliebe für die eigene Verwandtschaft: Die Fruchtkörper bestanden jeweils fast ausschließlich aus Mitgliedern desselben Stamms. Eine Zelle opfert sich also gemeinhin nur für einen genetisch ähnlichen nahen Verwandten, da sich ihr eigenes Erbgut so trotzdem verbreitet. Demnach gilt offenbar schon für primitive Einzeller eine Form von Altruismus, die bisher nur bei hochentwickelten sozialen Tieren bekannt war.
Sandra Czaja
Um diese Frage zu klären, manipulierten Wissenschaftler um Elizabeth Ostrowski vom Institut für Ökologie und evolutionäre Biologie an der Rice University in Houston (Texas) bei Versuchen mit den Urtierchen gezielt die Verwandtschaftsverhältnisse. Dazu züchteten sie zwölf genetisch unterschiedliche Stämme, die sie farblich markierten. Anschließend ließen sie je zwei gemeinsam hungern.
Wie erwartet, wanderten die Einzeller aufeinander zu und vereinigten sich zu Fruchtkörpern. Doch geschah das keineswegs wahllos nach dem Zufallsprinzip. Die farblichen Markierungen offenbarten vielmehr eine klare Vorliebe für die eigene Verwandtschaft: Die Fruchtkörper bestanden jeweils fast ausschließlich aus Mitgliedern desselben Stamms. Eine Zelle opfert sich also gemeinhin nur für einen genetisch ähnlichen nahen Verwandten, da sich ihr eigenes Erbgut so trotzdem verbreitet. Demnach gilt offenbar schon für primitive Einzeller eine Form von Altruismus, die bisher nur bei hochentwickelten sozialen Tieren bekannt war.
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