Der ersatzlose Verlust eines Sehzelltyps kann zu Farbenblindheit führen, die Sehfähigkeit bleibt davon abgesehen aber uneingeschränkt erhalten, berichten Wissenschaftler aus den USA.

Die Farbwahrnehmung beruht auf der unterschiedlichen Lichtempfindlichkeit dreier verschiedener Sehzelltypen – den Zapfen –, die rotes, grünes oder blaues Licht absorbieren. Fällt einer dieser Zapfentypen komplett aus, kommt es zur so genannten dichromatischen Farbenblindheit, bei der die Betroffenen zwei Farben nicht mehr voneinander unterscheiden können. Unklar war bisher, ob dieser Totalverlust eines Typs in der Netzhaut durch die beiden anderen Zapfentypen ausgeglichen wird.

Joseph Carroll von der Universität Rochester und seine Kollegen hatten hierfür ein Ophthalmoskop entwickelt, mit dem die Netzhaut hoch aufgelöst beobachtet werden konnte. Bei einem Patienten, dem die für Rotlicht empfindlichen Zapfen fehlten, waren diese vollständig durch für Grünlicht empfindliche Sehzellen ersetzt, sodass die Netzhaut die normale Zapfendichte aufwies.

Die Netzhaut eines anderen Patienten, dem das grün absorbierende Fotopigment fehlte, sah dagegen ganz anders aus: Hier waren die fehlenden Zapfen nicht ersetzt, die Netzhaut zeigte daher eine mosaikartige Struktur. Dennoch war das Sehvermögen – abgesehen von der Farbenblindheit – nicht eingeschränkt.