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Chamäleon-Chemie: Farbwechsel-Tarnanzüge aus China?

Elektrischer Strom lässt grünen Stoff sandfarben werden - und umgekehrt. Die Farbkombination galt bisher als schwer erreichbar.
Soldaten in ABC-Ausrüstung
Grünes Farbwechsel-Polymer

It's not easy being green: Substanzen, die beim Anlegen einer Spannung die Farbe wechseln – so genannte Elektrochrome –, kennt man einige, allerdings blieb Grün bislang weitgehend unerreichbar. Das liegt daran, dass man für Grün zwei Absorptionsbanden braucht statt wie bei den meisten Farben nur eine. Eine chinesische Arbeitsgruppe hat nun jedoch ein kleidungstaugliches Polymer entwickelt, das sich beim Anlegen einer Spannung von grün nach beige verfärbt – und zurück. Zu dem Farbwechsel ließ sich die Gruppe nach eigenen Angaben von militärischen Tarnanzügen inspirieren. Eine Technik mit echter militärischer Relevanz wäre aber vermutlich nicht so frei zugänglich veröffentlicht worden. Vielmehr dürften solche Farbwechsel-Textilien für die zivile Bekleidungsindustrie interessant sein.

Das Polymer basiert auf einer Abfolge von Ethylendioxythiophen- und Chinoxalin-Gruppen, die nicht nur elektrisch leitend, sondern auch farbig und leicht oxidierbar sind. Letzteres ist entscheidend, denn die unterschiedlichen Oxidationszustände haben verschiedene Farben: In reduziertem Zustand ist der Stoff grün, doch wenn die Forscher eine Spannung von +1,5 Volt anlegten, veränderte das Molekül seine Farbe zu hellbraun. Entscheidend für die genaue Farbgebung sind nach Angaben des Teams die Kohlenwasserstoffketten, die an die Chinoxalin-Einheit angehängt werden: Sie verändern die Elektronendichte in der Hauptkette des Moleküls und damit auch die erreichbaren Farben. Nach Angaben des Forscherteams ist ein mit dem Farbstoff beschichtetes Gewebe auch nach 1000 Farbwechseln noch funktionstüchtig.

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