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News: Fast ein Drittel der Weltbevölkerung ohne Strom

Rund 1,6 Milliarden Menschen leben ohne Strom, das entspricht 30 Prozent der Weltbevölkerung. Wie aus einer Studie des Weltenergierats CME hervorgeht, ist die Zahl der ans Energienetz angeschlossenen Personen seit 1993 zwar um rund 300 Millionen gestiegen. Für das Jahr 2020 rechnet man aber mit einem Anstieg der 'stromlosen' Weltbevölkerung auf zwei Milliarden. Gleichzeitig werde die Energienachfrage um 40 bis 50 Prozent zunehmen.
Der am 2. Juni 2000 in Paris veröffentlichten Studie des Weltenergierates CME (Conseil Mondial de l'Energie) zufolge hat in den kommenden Jahrzehnten die Ausweitung des Energienetzes in Richtung Entwicklungsländer Priorität. Derzeit nämlich verbrauchen 20 Prozent der Weltbevölkerung in den Industrieländern knapp 60 Prozent der gesamten Energie-Ressourcen, während sich fünf Milliarden Einwohner der Entwicklungsländer mit den restlichen 40 Prozent begnügen müssen.

Um gegen diese Ungleichheit wirksam anzukämpfen, ist es nach Einschätzung der CME notwendig, in den nächsten zwei Jahrzehnten 100 Millionen Personen pro Jahr – drei Mal so vielen wie zuletzt – den Zugang zu Energiequellen zu ermöglichen. Dafür müsse aber die Direktverwaltung der Energie zu Gunsten einer wirtschaftlichen Liberalisierung aufgeben werden, heißt es in der Studie. Als Beispiele werden die Öffnung des Gasmarktes in den USA, in Argentinien und in Großbritannien genannt.

Der Weltenergierat spricht sich daneben für die Entwicklung neuer Energieformen aus. Dadurch sollen "erschöpfbare" Energiequellen ersetzt und die auf der Klimakonferenz in Kyoto, Japan, vereinbarten Umweltauflagen eingehalten werden. Damit könnten auch kostengünstigere Energiequellen geschaffen werden.

Als dritte Maßnahme schlägt der CME eine "wirksame Besteuerung" von Energie vor, um jede Form der Verschwendung zu vermeiden. Die zusätzlichen Steuereinnahmen sollen unter anderem neue Energieanlagen finanzieren. Die Infrastruktur zur Energiebelieferung der ärmsten Regionen der Welt soll dagegen zumindest teilweise durch die internationale Staatengemeinschaft finanziert werden.

Positiv erwähnt der Bericht ein Projekt der US-Firma Schlumberger in Südafrika, das ärmeren Familien den Zutritt zum Strom durch vorbezahlte Wertkarten ermöglicht. Auf diese Weise wird die Last eines monatlichen Fixbetrags vermieden, ohne die Haushalte gänzlich vom Strom ab zu trennen.

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