Atmosphärenchemie: FCKWs nicht schuld am Ozonloch?
Gezündet wurde die Bombe eigentlich schon Ende Mai. Damals veröffentlichte eine Gruppe um den Nasa-Wissenschaftler Stanley P. Sander ein neues Spektrum für Dichlordioxid (Cl2O2). Dieses Molekül spielt in den heutigen Modellen für die Zerstörung der Ozonschicht durch Fluorchlorkohlenwasserstoffe eine entscheidende Rolle. Es entsteht, wenn Chloratome, die aus FCKWs stammen, Ozon zersetzen. Durch Sonnenlicht wird es dann photolytisch wieder in Chloratome und normalen Sauerstoff gespalten. Damit schließt sich ein Kreislauf der Ozonzerstörung, der viele tausend Mal durchlaufen werden kann.
Nach dem neuen Spektrum absorbiert Cl2O2 aber in den für die Photolyse relevanten Spektralbereichen deutlich weniger Sonnenlicht als bisher gedacht. Damit läuft auch die Spaltungsreaktion sehr viel langsamer ab. Sanders Gruppe kommt auf ein Sechstel der bisher angenommenen Geschwindigkeit.
Die Ozonforscher begriffen die Brisanz dieses Ergebnisses offenbar nicht gleich. So dauerte es vier Monate, bis die Bombe jetzt platzte. Letzte Woche berichtete Markus Rex von der Forschungsstelle Potsdam des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung bei einem Treffen von Stratosphärenforschern in Bremen über die Ergebnisse von Berechnungen, bei denen er die revidierte Geschwindigkeitskonstante in das chemische Modell der Ozonzerstörung eingesetzt hatte. Demnach könnte Chlor aus FCKWs höchstens 40 Prozent des Ozonverlusts im Ozonloch der Antarktis erklären.
Noch gibt es für das neue Spektrum keine unabhängige Bestätigung. Allerdings stammt es von einer besonders reinen Probe, die nach einem verbesserten Verfahren hergestellt wurde. Auch wenn die jetzigen Labormessungen korrekt sind, heißt das zwar nicht unbedingt, dass Chlor nicht doch die Schuld an der Ozonzerstörung trägt – wofür weiterhin vieles spricht. Aber ein entscheidendes Glied im Mechanismus muss bisher übersehen oder zumindest falsch dargestellt worden sein. Die Aufregung unter den Atmosphärenforschern ist entsprechend groß.
Nach dem neuen Spektrum absorbiert Cl2O2 aber in den für die Photolyse relevanten Spektralbereichen deutlich weniger Sonnenlicht als bisher gedacht. Damit läuft auch die Spaltungsreaktion sehr viel langsamer ab. Sanders Gruppe kommt auf ein Sechstel der bisher angenommenen Geschwindigkeit.
Die Ozonforscher begriffen die Brisanz dieses Ergebnisses offenbar nicht gleich. So dauerte es vier Monate, bis die Bombe jetzt platzte. Letzte Woche berichtete Markus Rex von der Forschungsstelle Potsdam des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung bei einem Treffen von Stratosphärenforschern in Bremen über die Ergebnisse von Berechnungen, bei denen er die revidierte Geschwindigkeitskonstante in das chemische Modell der Ozonzerstörung eingesetzt hatte. Demnach könnte Chlor aus FCKWs höchstens 40 Prozent des Ozonverlusts im Ozonloch der Antarktis erklären.
Noch gibt es für das neue Spektrum keine unabhängige Bestätigung. Allerdings stammt es von einer besonders reinen Probe, die nach einem verbesserten Verfahren hergestellt wurde. Auch wenn die jetzigen Labormessungen korrekt sind, heißt das zwar nicht unbedingt, dass Chlor nicht doch die Schuld an der Ozonzerstörung trägt – wofür weiterhin vieles spricht. Aber ein entscheidendes Glied im Mechanismus muss bisher übersehen oder zumindest falsch dargestellt worden sein. Die Aufregung unter den Atmosphärenforschern ist entsprechend groß.
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