Ebola: FDA erlaubt Impfstoff gegen Zaire-Ebolavirus
Die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat erstmals einen Impfstoff gegen Ebola zugelassen: Ervebo (rVSV-ZEBOV). Damit folgt sie einer Entscheidung der EU-Kommission, die diesen Impfstoff bereits im Herbst zugelassen hat.
Bei dem Mittel handelt es sich um eine Lebendvakzine, die auf dem Vesicular Stomatitis Virus (VSV) basiert. Eine einmalige Impfung soll genügen. Der Impfstoff dürfe Personen ab 18 Jahren verabreicht werden, teilte der Hersteller Merck & Co in einer Pressemitteilung mit. Man wolle lizenzierte Dosen herstellen, heißt es weiter. Diese dürften etwa im dritten Quartal 2020 verfügbar sein.
In den USA und Europa tritt Ebola nur extrem selten auf, doch laut der FDA ist der Impfstoff unverzichtbar, um die Ausbreitung der Krankheit weltweit zu stoppen. Seit Sommer 2018 grassiert das Virus in der Demokratischen Republik Kongo, es ist der zweitgrößte Ebola-Ausbruch der Geschichte des Landes. Laut der Weltgesundheitsorganisation gab es bislang insgesamt 3351 Fälle, 2211 Menschen sind an den Folgen des Virus gestorben, 1089 Personen haben die Infektion überlebt. Auch weil er vor allem die ländlichen, schwer erreichbaren Ostprovinzen des Landes betrifft und Gesundheitspersonal auf Grund der instabilen Sicherheitslage kaum helfen kann, ist der Ausbruch weiterhin nicht unter Kontrolle. Im Juli 2019 hat die WHO den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen.
EU-Zulassung für Ebola-Impfstoff unter Vorbehalt
Bereits November 2019 hat die EU-Kommission Ervebo erlaubt. Sie war einer Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur gefolgt. Die Zulassung des Medikaments erfolgte allerdings unter Vorbehalt, da weitere Informationen zum Herstellungsprozess erst in den kommenden Monaten eingereicht werden können.
Gleich mehrere Teams haben den Impfstoff seit dem Ausbruch der Ebola-Epidemie in Westafrika im Jahr 2014 entwickelt. Darunter Mitarbeiter der Projekte VSV-EBOVAC sowie VSV-EBOPLUS. Beide sind Teil der »Initiative Innovative Arzneimittel«. Ärztinnen und Ärzte nutzen das Mittel schon, um infektionsgefährdete Menschen zu schützen, wie etwa Beschäftigte im Gesundheitswesen oder Personen, die mit infizierten Personen in Kontakt waren.
Die seltene, schwere Erkrankung wird von einem Virus verursacht, das zu der Familie der Filoviren gehört. Es wird in fünf Arten unterteilt, die unterschiedlich gefährlich sind. Der Erreger überträgt sich von Mensch zu Mensch, und zwar über Körperflüssigkeiten wie Blut, Speichel, Urin, Fäkalien, Sperma oder Erbrochenes. Bei dem derzeitigen Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo ist das Zaire-Ebolavirus verantwortlich. Die Sterblichkeit liegt bei etwa 67 Prozent. Bei vergangenen Ausbrüchen verlief die Erkrankung in 25 bis 90 Prozent der Fälle tödlich. Zum bislang größten Ausbruch kam es in den Jahren 2014 bis 2016 in Westafrika, damals starben 11 000 Menschen an den Folgen.
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