Baden-Württemberg: Federseemoor barg Einbaum aus der Jungsteinzeit
Das Federseeried im Landkreis Biberach erweist sich schon seit fast 100 Jahren als archäologische Fundgrube. Erst jüngst wurden Forscher dort wieder fündig: Verborgen im Moor entdeckten sie einen sehr gut erhaltenen Einbaum aus der Jungsteinzeit. Um das Baumstammboot und andere Schätze aus vergänglichem Material vor der Zerstörung zu bewahren, wollen die Forscher das austrocknende Moor zudem wieder befeuchten.
Der Einbaum aus dem Federseeried ist etwa sechs Meter lang. Im Lauf der Jahrtausende ist das Holz zwar in mehrere Stücke zerfallen, die einzelnen Teile sind jedoch sehr gut erhalten. Aus der Bauart schließen die Forscher der Landesämter für Denkmalpflege in den Regierungspräsidien Stuttgart und Tübingen, dass der Einbaum in der Jungsteinzeit gefertigt wurde. Das genaue Alter des Boots lässt sich aber erst durch Radiokohlenstoff- und Pollenanalysen bestimmen. Nach Abschluss der Untersuchungen soll das Fundstück schließlich wieder im Torf versenkt werden.
Das Federseeried gehört zu den bedeutendsten Naturschutzgebieten in Südwestdeutschland und gab bereits in der Vergangenheit zahlreiche archäologische Schätze preis. In dem Moor liegen beispielsweise drei Stätten des UNESCO-Welterbes "Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen". Schon um 1920 hatten Forscher dort mehrere Siedlungen aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit entdeckt.
Inzwischen ist das Federseemoor allerdings von der Austrocknung bedroht. Deshalb sind nicht nur zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten gefährdet. Auch archäologische Funde könnten unwiederbringlich verloren gehen. Aus diesem Grund treiben Forscher unter Leitung des Regierungspräsidiums Tübingen seit rund 14 Jahren die Renaturierung der Moorflächen voran. Von 1998 bis 2002 wurden rund 250 Hektar genässt; ein Projekt, das seit Januar 2009 läuft, will weitere 150 Hektar in Angriff nehmen.
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