Mars-Bohrung: Fehlende Reibung stoppt »Marsmaulwurf«
Alle Notlösungen und Experimente waren vergebens: Der »Marsmaulwurf«, eine Sonde des Marslanders InSight, die sich mehrere Meter in den Marsboden graben und dort die Temperatur messen sollte, ist gescheitert. Wegen der unerwarteten Beschaffenheit des Marsbodens gelang es dem stabförmigen Gerät auch am 9. Januar nicht, sich selbst in den Planeten zu hämmern. Das Team des Marsmaulwurfs hatte noch einmal versucht, die Sonde mit dem Roboterarm einige Zentimeter einzugraben und von oben zu drücken. Doch nach 500 erfolglosen Hammerschlägen beendete das Team auch diesen Versuch. Er wird der letzte bleiben, meldet das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) nun.
Seit dem 28. Februar 2019 versuchen die Fachleute, mit der zum Experiment Heat Flow and Physical Properties Package (HP3) gehörenden Sonde mindestens drei Meter tief in den Marsboden einzudringen. Dazu benutzt das vom DLR konzipierte Experiment keinen Bohrer, der einen komplizierten und schweren Motor erfordert hätte. Stattdessen befindet sich im Inneren des stabförmigen Marsmaulwurfs ein Wolframgewicht, das mit Hilfe einer Feder immer wieder gegen die Spitze des Geräts geschlagen wird. Der Maulwurf ist also ein etwa 40 Zentimeter langer Nagel, der sich selbst in den Boden hämmert.
Zumindest theoretisch. Praktisch zeigte sich eine unvorhergesehene Schwierigkeit: Der Marsboden bietet dem Maulwurf nicht genug Reibung, um nach einem Hammerschlag an Ort und Stelle zu bleiben. Stattdessen rutscht er wieder in seine Ausgangsposition zurück. Seit zwei Jahren versucht das Team des DLR, dem Marsmaulwurf genug Halt zu geben, dass er sich in den Untergrund hämmern kann. Im Juni 2020 sah es zwischenzeitlich so aus, als habe die Sonde ein wichtiges Zwischenziel erreicht, als sie auf voller Länge im Boden verschwunden war. Doch danach ging es nicht mehr voran.
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