News: Feindliche Übernahme von Bienenstöcken
Wie Madeleine Beekman von der Sheffield University und ihre Kollegen von der Wagening Agricultural University in den Niederlanden herausfanden, entwickelten die Kap-Bienen eine neue Verhaltensweise, als Imker sie weiter nördlich in das Gebiet der Südostafrikanischen Hochlandbiene (Apis mellifera scutellata) einbrachten. "Die Arbeiterinnen dringen in die Nester der Hochlandbienen ein und beginnen, ihre Eier abzulegen", sagt Beekman. Die Larven der Kap-Biene veranlassen die Arbeiterinnen der anderen Bienen-Unterart, sie mit einem ähnlichen Futter zu versorgen, wie es Königinnen erhalten. Dadurch entstehen viele Königinnen-ähnliche Kap-Bienen in einem fremden Stock. Am Ende " kommen die Hochlandbienen durcheinander und nehmen an, dass mehrere Königinnen vorhanden sind, woraufhin sie dann ihre eigene umbringen", erklärt die Wissenschaftlerin.
Die Hochlandbienen gehen in der Regel ein, und eine neue Kap-Königin führt fortan den Stock. Dies ist das erste Mal, dass Forscher beobachteten, dass Arbeiterinnen fremde Stöcke überfallen und übernehmen (Nature vom 13. April 2000). Manchmal ziehen die neuen Kap-Königinnen auch weiter und suchen nach einem neuen Stock, den sie unterwandern können, sagt Beekman.
Das stellt für Imker ein Problem dar, die Südostafrikanische Hochlandbienen der Kap-Unterart vorziehen. Außerdem können die Kap-Bienen auch nicht in den USA zum Eindämmen der 'Killerbienen' eingesetzt werden, die zur Zeit die Amerikaner terrorisieren. "Kap-Bienen sind sehr leicht irritierbar", sagt Gordon Wardell vom Department of Agriculture in Tucson, Arizona. Sie würden somit keine erhebliche Verbesserung gegenüber den Killerbienen bedeuten. "Kap-Bienen sind genauso schlimm", ist die Überzeugung des Experten.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 24.1.1999
"Häufige Partnerwahl zum Wohle des Volkes – jedenfalls bei Hummeln" - Spektrum Ticker vom 19.9.1999
"Bienen im 'Winterschlaf'"
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