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News: Feindliche Übernahme von Bienenstöcken

Die berüchtigten 'Killerbienen' können auch Opfer sein. Nach und nach verschwanden die Völker der Südostafrikanischen Hochlandbiene, die zu der selben Unterart gehört wie die momentan in Nordamerika gefürchtete 'Killerbiene', auf mysteriöse Weise aus ihrer Heimat Südafrika. Anscheinend bedrängen Kap-Bienen, die in die fremden Stöcke einfallen und sie übernehmen, die Population.
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Kap-Bienen (Apis mellifera capensis) ist ein windgepeitschter Zipfel Südafrikas. In dieser stürmischen Umgebung kommt es häufig vor, dass die Königin beim Paarungsflug weggeweht wird. Als Reaktion darauf entwickeln normalerweise unfruchtbare Arbeiterinnen Ovarien und sind in der Lage, ohne Paarung Eier zu legen, aus denen sich vollständige Bienen entwickeln. Dieser als Parthenogenese bezeichnete Vorgang kommt bei vielen Bienen in geringem Ausmaß vor, während er bei der Kap-Biene ein Teil des natürlichen Lebenszyklus ist.

Wie Madeleine Beekman von der Sheffield University und ihre Kollegen von der Wagening Agricultural University in den Niederlanden herausfanden, entwickelten die Kap-Bienen eine neue Verhaltensweise, als Imker sie weiter nördlich in das Gebiet der Südostafrikanischen Hochlandbiene (Apis mellifera scutellata) einbrachten. "Die Arbeiterinnen dringen in die Nester der Hochlandbienen ein und beginnen, ihre Eier abzulegen", sagt Beekman. Die Larven der Kap-Biene veranlassen die Arbeiterinnen der anderen Bienen-Unterart, sie mit einem ähnlichen Futter zu versorgen, wie es Königinnen erhalten. Dadurch entstehen viele Königinnen-ähnliche Kap-Bienen in einem fremden Stock. Am Ende " kommen die Hochlandbienen durcheinander und nehmen an, dass mehrere Königinnen vorhanden sind, woraufhin sie dann ihre eigene umbringen", erklärt die Wissenschaftlerin.

Die Hochlandbienen gehen in der Regel ein, und eine neue Kap-Königin führt fortan den Stock. Dies ist das erste Mal, dass Forscher beobachteten, dass Arbeiterinnen fremde Stöcke überfallen und übernehmen (Nature vom 13. April 2000). Manchmal ziehen die neuen Kap-Königinnen auch weiter und suchen nach einem neuen Stock, den sie unterwandern können, sagt Beekman.

Das stellt für Imker ein Problem dar, die Südostafrikanische Hochlandbienen der Kap-Unterart vorziehen. Außerdem können die Kap-Bienen auch nicht in den USA zum Eindämmen der 'Killerbienen' eingesetzt werden, die zur Zeit die Amerikaner terrorisieren. "Kap-Bienen sind sehr leicht irritierbar", sagt Gordon Wardell vom Department of Agriculture in Tucson, Arizona. Sie würden somit keine erhebliche Verbesserung gegenüber den Killerbienen bedeuten. "Kap-Bienen sind genauso schlimm", ist die Überzeugung des Experten.

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