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Der Sternenhimmel im Juli und August: Ferienziele

Skorpion und Schütze enthalten eine Vielzahl interessanter Sehenswürdigkeiten, sind aber nur bei Reisen in den Süden in ihrer ganzen Pracht zu sehen.
Sternenhimmel
Der Sternenhimmel im Juli 2006 | Himmelsanblick in der ersten Juli-Hälfte gegen 1 Uhr (MESZ), in der zweiten Monatshälfte gegen Mitternacht Uhr MESZ.
An diesen Sommerabenden zeigt sich das nach Orion zweithellste Sternbild, das von unseren Breiten aus zumindest teilweise sichtbar ist: der Skorpion ("Scorpius"). Die Sache hat nur einen Haken – er steht in der Dämmerung nur knapp über dem Südhorizont, ein Teil des Sternbilds bleibt sogar darunter. Je weiter im Norden Sie sich aufhalten, desto stärker wird seine Helligkeit durch die Luftschichten und den Dunst abgeschwächt. Erst vom Mittelmeerraum aus ist das alte Sternbild vollständig zu sehen. Auf unserer Juli/August-Karte ist ein Teil von ihm gerade noch am Südwesthorizont zu erkennen, bevor es vollständig untergeht.

Sein hellster Stern ist Antares (Alpha Scorpii). Er markiert das Herz des klauen- und stachelbewehrten Spinnentiers. Der Name stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Gegenmars". Diese Bezeichnung erhielt er auf Grund seiner orangerötlichen Färbung, die an Mars erinnert. Allerdings besitzt Antares diese, weil er ein vergleichsweise kühler, rot glühender Stern ist. Mars hingegen ist ein Planet, der nur das Licht der Sonne reflektiert. Bei ihm entsteht die Tönung durch eisenhaltige Verbindungen auf seiner kalten, staubigen Oberfläche.

Schütze und Skorpion | Schütze und Skorpion sind nur von südlichen Regionen aus vollständig sichtbar.
Neben Antares befinden sich die beiden Sterne Sigma und Tau Scorpii (2,9te und 2,8te Größe). Unterhalb der Verbindungslinie von Antares zu Sigma Scorpii versteckt sich schon das erste Deep-Sky-Objekt: der Kugelsternhaufen M 4. Im Fernglas sieht er aus wie ein kleiner Wattebausch. Mit einem ausreichend großen Teleskop erkennen Sie dort einen ausgedehnten, nebligen Fleck, in dem hier und da das Licht unzähliger Sternpunkte glitzert.

Interessante Sterne

Rechts von Antares (im Westen) folgt der Kopf des Skorpions. Er wird durch die drei Sterne Beta, Delta und Pi Scorpii dargestellt, die eine etwa in Nord-Süd-Richtung orientierte Linie bilden. Während Sie Beta Scorpii mit einem Teleskop als schönen Doppelstern auflösen können, verändert Delta Scorpii seit einigen Jahren seine Helligkeit. Manchmal leuchtet er bis zur 1,6ten Größe auf und wird zum hellsten Stern zwischen Antares und Spika (Alpha Virginis). Wie hell ist er wohl jetzt, wenn Sie dies hier lesen?

Die beiden benachbarten Sterne Lambda und Ypsilon Scorpii markieren den Stachel im Schwanz des Skorpions. Lambda leuchtet mit einer Helligkeit von 1,6ter Größe, Ypsilon etwas schwächer mit 2,7ter Größe. Sie werden manchmal auch "Katzenaugen" genannt.

Links oberhalb der Katzenaugen liegen zwei herrliche offene Sternhaufen. Der hellere, größere und südlichere der beiden ist M 7, der andere M 6. Die beiden wirken am besten im Teleskop bei geringer Vergrößerung. Dann können Sie bereits erkennen, warum M 6 auch Schmetterlingshaufen heißt.

Neben dem Skorpion steht der Schütze ("Sagittarius", Sgr) – ein weiteres Sternbild, dessen Sichtbarkeit unter seiner Position tief im Süden leidet. Seine Hauptsterne bilden eine Formation, die auf Grund ihres Aussehens vor allem in den USA häufig als "Teekanne" bezeichnet wird. Über dem Ausgießer befindet sich der auffälligste Bereich der Milchstraße, die Große Sagittarius-Sternwolke. Hier schauen wir nicht nur in die Scheibe unserer Galaxie, sondern direkt in ihren hellen Zentralbereich.

Eine Planetenparade im Juli | Eine Planetenparade können Sie am Abend des 2. Juli über dem Westhorizont beobachten.
Oberhalb dieses Flecks liegt eine kleinere, aber ziemlich dichte Sternwolke, die unter sehr guten Bedingungen bereits mit bloßem Auge sichtbar ist. Dies ist M 24, die Kleine Sagittarius-Wolke. Mit einem Fernglas oder einem Teleskop können Sie noch Dutzende weiterer Sternhaufen und Nebel im Schützen erkennen. Die schönsten sind M 8, der Lagunennebel, sowie der schwächere Trifidnebel M 20 und M 17, der Omega-, Schwan- oder Hufeisennebel. Beeindruckend ist auch der Kugelsternhaufen M 22.

Hoch oben, etwas westlich, aber dennoch nahe dem Zenit, finden Sie ein kleines Sternbild, das nicht unter einem schlechten Sichtwinkel leiden muss. Die Leier ("Lyra") trägt den Namen eines altertümlichen, harfenähnlichen Musikinstruments. Ihr auffallendstes Merkmal ist Wega (Alpha Lyrae), der hellste Stern in den traditionellen Sommersternbildern.

Die Mitglieder des Sommerdreiecks

Manchmal bezeichne ich Wega als den Königinnenstern oder den Saphir des Sommers. Sie bildet mit den beiden ein bisschen schwächeren Sternen Deneb (Alpha Cygni) und Atair (Alpha Aquilae) etwas tiefer im Osten das Sommerdreieck.

Nahe bei Wega steht Epsilon Lyrae, ein schöner Doppelstern für Beobachtungen mit dem Fernglas. Wenn Sie ein kleines Teleskop mit mindestens 100-facher Vergrößerung verwenden, können Sie jede der beiden Komponenten noch einmal in zwei Sternpaare auflösen. Eigentlich sind es vier Sterne, daher trägt Epsilon auch den Spitznamen "Doppel-Doppel" oder "der Vierfachstern in der Leier".

Das Sternbild ist auch die Heimat für ein schönes Deep-Sky-Objekt. Zwischen Beta und Gamma Lyrae, den südlichen Sternen des Leier-Parallelogramms, finden Sie M 57, den berühmten Ringnebel. Er ist ein Planetarischer Nebel, bestehend aus der Gashülle eines sterbenden Sterns. Mit 40- oder 50facher Vergrößerung an Ihrem Fernrohr können Sie eine winzige graue Scheibe zwischen den Sternpunkten erkennen. Mit einer 125fachen oder noch stärkeren Vergrößerung können Sie sehen, dass es sich um einen schimmernden Ring handelt.

Planeten

Der Planetenlauf im Juli 2006 | Die Monatspanoramen zeigen Phasen und Positionen des Monds vom 25. Juni bis zum 24. Juli. Die Pfeile kennzeichnen die Bewegungen von Sonne und Planeten von Monatsanfang bis -ende. Die untere Leiste gibt die ungefähre Ortszeit an (korrigiert auf Sommerzeit), wenn der darüberliegende Bereich zur Monatsmitte im Süden steht.
Jupiter scheint in der Abenddämmerung hoch im Südwesten. Der helle Riesenplanet erreicht am 2. August seine östliche Quadratur (90 Grad Abstand von der Sonne). Achten Sie im Teleskop darauf, dass seine östliche Seite etwas schlechter ausgeleuchtet ist als seine westliche, die direkt von der Sonne angestrahlt wird.

Ende August zieht Jupiter in weniger als zwei Grad Entfernung an Alpha Librae vorbei – das entspricht etwa einer Fingerbreite bei ausgestrecktem Arm.

Mars am Abendhimmel des 22. Juli | Zu einer engen Begegnung von Mars und Regulus (unten) kommt es bereits Ende Juli.
Mars ist mit 1,8ter Größe im Juli sogar schwächer als einige Sterne und sinkt immer tiefer in die westliche Abenddämmerung, bevor er im August im Sonnenuntergang verschwindet. Zuvor zieht der Rote Planet allerdings am 21. und 22. Juli am bläulich weißen Regulus (Alpha Leonis) vorbei. Sie sind dann nur noch etwa zwei drittel Grad voneinander getrennt, weniger als einen halben Finger breit. Allerdings kann man die beiden so tief in der Dämmerung nicht leicht beobachten. Anfang August benötigen Sie zumindest einen Feldstecher, wenn Sie 45 Minuten nach Sonnenuntergang noch einen kurzen Blick auf den Planeten erhaschen möchten.

Merkur und Venus am August-Morgenhimmel | Merkur und Venus bilden Ende August ein hübsches Paar und nehmen Saturn in ihrer Mitte.
Venus strahlt am 2. Juli nur vier Grad links oberhalb des schwächeren Aldebaran, also weniger als eine halbe Faustbreite. Sie geht in den frühen Morgenstunden kurz vor der Dämmerung auf. Am schönsten ist sie während der beginnenden Dämmerung, wenn sie noch tief im Ostnordosten steht.

Merkur zeigt sich in den ersten beiden Juliwochen am Abendhimmel, zusammen mit Mars und Saturn. Anfang August steht er am Morgenhimmel unterhalb der Venus und rückt jeden Tag näher an sie heran, bevor er in etwa zwei bis drei Grad Entfernung von ihr stehen bleibt.

Saturn ist zwar etwas heller als Mars, steht abends jedoch näher am Horizont. Er sinkt rasch tiefer und verschwindet gegen Mitte Juli im hellen Licht der Sonne. Im August taucht er in der Morgendämmerung nicht weit von Merkur und Venus wieder auf. Er zieht langsam unter den beiden vorbei und steht am 20. August nur ein Grad unterhalb und am 21. ein Grad rechts oberhalb von Merkur. Am 26. steht er zwei drittel Grad links unterhalb der Venus und am nächsten Morgen nur ein halbes Grad rechts oberhalb von ihr. Um diese Begegnung zu verfolgen, benötigen Sie allerdings ein Fernglas.

Der Mond nimmt immer weiter zu, wenn er in der Abenddämmerung des 5. Juli sowie am 1. und 29. August bei Jupiter zu sehen ist. Am Morgen des 22. und 23. Juli wie auch am 21. und 22. August erscheint eine extrem dünne, abnehmende Mondsichel bei Venus. Sie nähert sich dem Planeten bis auf etwa drei oder vier Grad. Mit einem Fernglas können Sie bei dieser Begegnung im August noch Saturn und Merkur nebenan erkennen. Die vier liegen in einem 7,5 Grad großen Kreis und passen somit zusammen in das Gesichtsfeld eines Weitwinkelfernglases. Wieder zurück zum Abendhimmel: Am 27. Juli steht die dünne, zunehmende Mondsichel links oberhalb von Mars und Regulus. Am Abend des 31. Juli leuchtet der Mond direkt unterhalb von Spika (Alpha Virginis).

Der Perseiden-Meteorschauer erreicht sein Maximum am 12. August gegen 23 Uhr. Selbst einen Tag später können Sie noch einige der Meteore über den Himmel flitzen sehen. Allerdings stört das Licht des Halbmonds, wodurch die schwächeren Sternschnuppen verborgen bleiben. Dennoch werden Sie im Schnitt alle paar Minuten einen Meteor sehen können.

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