Jupitermonde: Ferne eisige Welten im Blick
Die US-amerikanische und die europäische Luft- und Raumfahrtbehörde, die NASA und ESA, reichen sich über den Atlantik hinweg die Hand und arbeiten an der Entwicklung eines gemeinsamen Projekts: Der Erforschung möglichen Lebens in der Nähe der riesigen Gasplaneten. Zu diesem Zweck sollen zwei Raumsonden auf Bahnen um die Galileischen Monde Europa und Ganymed geschickt werden. Die beiden Jupitermonde sind von einer Eisschicht überzogen, unter der ausgedehnte Ozeane vermutet werden. Die Erforschung dieser Wasserwelten soll Aufschluss geben über die Frage, ob und in welcher Form Leben außerhalb unserer Erde existiert.
Das Gemeinschaftsprojekt der NASA und ESA läuft unter dem Namen "Europa Jupiter System Mission" (EJSM). Die Ziele entwickelten die Arbeitsgruppen der beiden Raumfahrtbehörden getrennt und fassten sie dann zu einer einheitlichen Strategie zusammen. Eine Sonde der NASA wird den Jupitermond Europa untersuchen, eine ESA-Sonde den Mond Ganymed. Die beiden Galileischen Monde sind natürliche Forschungslabore, um die Beschaffenheit eisiger Welten, deren Entwicklung und die Möglichkeit von Leben zu erkunden. Unter ihrer eisigen Oberfläche sollen sich Ozeane befinden, deren Tiefe und Ausdehnung unbekannt ist. Leben in solchen Ozeanen könnte dem mikrobiellen Leben in den Tiefen der irdischen Weltmeere ähneln.
Über dem Ozean von Europa liegt eine relativ dünne Eisschicht. Der Eismantel, der Ganymed bedeckt, ist im Vergleich wahrscheinlich viel dicker. Der darunter liegende Ozean wird auch gegen unten von Eis abgeschlossen, so vermuten die Forscher. Einzigartig am Mond Ganymed ist sein Magnetfeld. Als einziger Trabant unseres Sonnensystems besitzt er eine eigene Magnetosphäre. Auch diese soll von der ESA-Sonde gründlich erforscht werden.
Nicht nur Europa und Ganymed, auch die zwei weiteren Galileischen Monde, Io und Callisto, werden voraussichtlich von den beiden Sonden der NASA und ESA unter die Lupe genommen. Im Hinblick auf andere Gasriesen könnte Jupiter zukünftig als Archetyp dienen, sofern das Gemeinschaftsprojekt zu einem neuen und besseren Verständnis der Monde von Jupiter führt. In den folgenden Monaten werden die Verantwortlichen der NASA die gemeinsam mit der ESA ausgearbeitete Strategie genauer untersuchen und die Umsetzung des Projekts planen.
Rahel Heule
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