News: Ferner Verwandter
Im Februar 2000 entdeckten Astronomen hier einen besonders dicken Brocken, den rund 400 Kilometer großen 2000 CR105. Und der ist einigermaßen rätselhaft, denn Brett Gladman vom Laboratoire Giovanni Domenico Cassini des Observatoire de la Côte d'Azur und seine Kollegen erkannten, dass seine Umlaufbahn derart groß ist, dass sie nicht mit der jetzigen Konstellation der Riesenplaneten in Einklang zu bringen ist. Kurzum, die großen Planeten und ihre Gravitation können es nicht gewesen sein, die 2000 CR105 auf seine ungewöhnliche Bahn drängten. Jedenfalls nicht, wenn sie immer so standen wie heute.
2000 CR105 kann sich der Sonne bis auf eine Distanz von 6,6 Milliarden Kilometern nähern und ist dann immer noch mehr als zwei Milliarden Kilometer von Neptun entfernt - seine größtmögliche Entfernung liegt bei 58,2 Milliarden Kilometern. Wer weiß, vielleicht lief Neptun selbst einst auf einer Umlaufbahn, die weit exzentrischer war als es heute der Fall ist, und auf der er den Kometen dorthin lenkte, wo er heute zu finden ist.
Die aufregendste Möglichkeit ist indes ein vielleicht Mars-großer Planet in etwa zehn Milliarden Kilometern Entfernung zur Sonne. Da er soweit draußen kaum noch die Bahnen anderer Planeten kreuzen kann, ist nicht einmal auszuschließen, dass er bis heute dort existiert. Das wäre in der Tat eine Sensation, an die Hal Levison vom Department of Space Studies des Southwest Research Institute allerdings nicht glauben kann. Immerhin sieht er in den Ergebnissen seiner Kollegen aber den ersten Beweis dafür, dass es jenseits unseres Sonnensystems einmal einen richtigen Planeten gab. Der Kuiper-Gürtel ist voll von mehr oder weniger großen Brocken aus Eis und Staub. Ihre Erforschung, so hofft Levison, könnte bald Licht in das Dunkel dieser einsamen Gegend bringen.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.