Ozeanografie: Ferngesteuerter Golfstrom
Der Agulhasstrom transportiert warmes, salzreiches Wasser im Indischen Ozean an der afrikanischen Küste entlang nach Süden. Wenn er südlich von Kapstadt auf den antarktischen Zirkumpolarstrom trifft, biegt er abrupt um und kehrt in einer Schleife nach Norden zurück. Dabei schnüren sich alle drei bis vier Monate riesige Wasserwirbel von mehreren hundert Kilometern Durchmesser ab und befördern warmes, salzreiches Wasser in den Atlantik. Tatsächlich wandern sie, wie Arne Biastoch am Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften und Kollegen nun herausfanden, bis über den Äquator nach Norden und beeinflussen so schließlich sogar den Golfstrom.
Als Motor des Golfstroms gilt erkaltetes salzreiches Wasser, das in der Nordpolarregion absinkt und dabei eine so genannte thermohaline Zirkulation im Atlantik antreibt. Diese könnte Klimamodellen zufolge im Zuge der globalen Erwärmung erlahmen. Indiz dafür wäre eine Abschwächung des Golfstroms, nach der momentan gesucht wird. Laut den neuen Erkenntnissen könnten Schwankungen durch die Strömungsverhältnisse im Südatlantik den Effekt aber überlagern und so kaschieren oder fälschlich vortäuschen.
Sandra Czaja
Die Forscher verwendeten ein neu entwickeltes Computermodell, das die Strömungen im Meer in nie gekanntem Detailreichtum simulierte. Hochleistungscomputer an der Universität Kiel und am Rechenzentrum in Stuttgart benötigten dafür zusammen sechs Monate. Das Modell berechnete für fast 40 Millionen Punkte jeweils die Wasserbewegungen. Dieses feinmaschige Rechengitter für das Seegebiet vor Südafrika war in ein gröberes eingebettet, das die globalen Strömungen modellierte.
Als Motor des Golfstroms gilt erkaltetes salzreiches Wasser, das in der Nordpolarregion absinkt und dabei eine so genannte thermohaline Zirkulation im Atlantik antreibt. Diese könnte Klimamodellen zufolge im Zuge der globalen Erwärmung erlahmen. Indiz dafür wäre eine Abschwächung des Golfstroms, nach der momentan gesucht wird. Laut den neuen Erkenntnissen könnten Schwankungen durch die Strömungsverhältnisse im Südatlantik den Effekt aber überlagern und so kaschieren oder fälschlich vortäuschen.
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