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Ölpest: Festmahl für Bakterien

Tiefseebakterien im Golf von Mexiko
Tiefseebakterien im Golf von Mexiko | Diese ölzersetzenden Mikroorganismen fanden Forscher in einer Tiefe von 1099 bis 1219 Metern. Es handelt sich größtenteils um Gamma-Proteobakterien der Ordnung Oceanospirillales.
Öl abbauende Mikroorganismen sind schon lange bekannt, doch erstmals konnten Forscher im Golf von Mexiko nun deren Wirken in einer Ölschwade in der Tiefsee untersuchen. Mit überraschendem Ergebnis: Das Öl wird schneller und unter geringerem Sauerstoffverbrauch abgebaut als erwartet. Die Studie widmete sich einer Ölwolke in einer Wassertiefe von 1100 bis 1200 Meter, die sich bis in etwa zehn Kilometer Entfernung von dem leckgeschlagenen Bohrloch erstreckt.

Offenbar hat das Öl in Verbindung mit der dort vorherrschenden Temperatur von knapp fünf Grad Celsius die Aktivität von kälteliebenden Gammaproteobacteria stimuliert. Sie waren in der Schwade überraschend häufig vertreten, viele andere Mikroorganismen ließen sich nur in geringerer Zahl als in Vergleichsproben nachweisen. Insbesondere fahndeten die Forscher dabei nach mikrobiellen Genen, die für den Abbau von Kohlenwasserstoffen verantwortlich sind. Ihr Vorkommen, so konnten sie in einigen Fällen zeigen, steht tatsächlich in engem Zusammenhang mit der Konzentration bestimmter Ölbestandteile. Als vorherrschend erwies sich indessen eine bisher unbekannte Spezies, die mit der Proteobacteria-Ordnung Oceanospirillales verwandt ist.

Die besonderen Umstände im Golf von Mexiko beeinflussen das Geschehen allerdings ebenfalls. Zum einen enthält das in den Golf ausgetretene Öl viele flüchtige und vergleichsweise leicht abbaubare Bestandteile. Auch die vom Ölkonzern BP, dem Verursacher der Ölpest, dort ausgebrachten Dispersionsmittel und die relativ niedrige Ölkonzentration beschleunigen den Abbau der Kohlenwasserstoffe. Schließlich wirkt sich auch die relative Eisenarmut des Seewassers positiv aus: Sie reduziert offenbar die mit Sauerstoffverbrauch verbundene Aktivität anderer Enzyme und mildert somit die Gefahr sauerstofffreier "Todeszonen". Terry Hazen vom Lawrence Berkeley National Laboratory, der Leiter der von BP finanzierten Studie, hält es nun für möglich, dass der Abbau der Ölschwade erfolgt, ohne dass der Umgebung in bedeutendem Maße Sauerstoff entzogen würde. Andere Forscher sehen die Ergebnisse indessen kritischer, wie in der spektrumdirekt-Meldung Wohl doch kein Wunderbakterium zu lesen ist.

Manuela Kuhar

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