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Übergewicht: Fettleibigkeit birgt große Gesundheitsgefahren

Menschen mit starkem Übergewicht werden deutlich öfter krank – selbst dann, wenn ihre Stoffwechselwerte normal sind. Vor allem das Diabetesrisiko erhöht sich.
Übergewichtiger Mann sitzt auf Bettkante

Menschen, die nach klinischen Maßstäben fettleibig sind, tragen ein deutlich erhöhtes Risiko für Atemwegserkrankungen, Diabetes und Herzversagen – sogar dann, wenn ihre Stoffwechselwerte im Normalbereich liegen. Zu diesem Ergebnis sind Forscherinnen und Forscher um den Epidemiologen Frederick Ho von der University of Glasgow in Schottland gekommen. Wie es sich auf den Körper auswirkt, adipös zu sein, berichten sie in der Fachzeitschrift »Diabetologia«.

Starkes Übergewicht führt oft zu Komplikationen wie erhöhtem Blutdruck, erhöhtem Blutzucker, Fettstoffwechselstörungen, systemischen Entzündungen sowie einer nachlassenden Wirkung des Hormons Insulin, die häufig einen Diabetes zur Folge hat. Es gibt aber adipöse Menschen, bei denen die entsprechenden Messwerte lange Zeit unauffällig sind: Ihr Blutdruck, ihre Blutzucker-, Blutfett- und Entzündungswerte beziehungsweise ihr Insulinspiegel erweisen sich als normal. Diese Personen gelten vielfach als »metabolisch gesund«.

Langzeitstudie mit 380 000 Teilnehmern

Wie gesund die Betroffenen wirklich sind, haben Ho und seine Kollegen untersucht. Dazu verfolgten sie im Rahmen einer großen Studie, des »UK-Biobank-Projekts«, rund 380 000 Menschen aus dem Vereinigten Königreich durchschnittlich elf Jahre lang. Die Teilnehmer wurden auf Größe, Körpermasse, Blutdruck und verschiedene Blutwerte hin untersucht; Selbstauskünfte und ärztliche Gespräche dienten dazu, ihren gesundheitlichen Zustand zu erfassen. Als fettleibig oder adipös galt in der Studie, wessen Körpermasseindex bei 30 oder darüber lag.

Mit Hilfe statistischer Auswertungen stellten die Forscher fest: Metabolisch gesunde Adipöse haben ein mehr als vierfach erhöhtes Risiko, an Diabetes zu erkranken, verglichen mit nicht fettleibigen gesunden Menschen. Zudem sind sie fast doppelt so oft von Herzversagen betroffen und erleiden deutlich mehr Atemwegskomplikationen einschließlich der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung. Schlaganfälle und Herzinfarkte treten bei ihnen ebenfalls häufiger auf. Ihr Risiko, während des Untersuchungszeitraums zu sterben, war um rund 20 Prozent erhöht.

An der Schwelle zur Krankheit?

Eine Untergruppe der Teilnehmer, etwa 8500 Personen, analysierten Ho und sein Team genauer. Im Schnitt viereinhalb Jahre nach einer ersten gründlichen Untersuchung durchliefen diese Menschen abermals einen kompletten Gesundheitscheck. Dabei zeigte sich: Rund 50 Prozent der Adipösen, die zu Beginn metabolisch gesund gewesen waren, hatten jenen Status immer noch inne. 20 Prozent hatten ihr Übergewicht abgebaut; die verbleibenden zirka 30 Prozent aber waren nach wie vor fettleibig und litten an den typischen Folgeerkrankungen.

Metabolisch gesunde Adipositas sei ein instabiler Zustand und könne ein Übergangsstadium hin zur Krankheit sein, interpretieren die Forscher diese Ergebnisse. »Die Betroffenen sind insofern nicht gesund, als dass sie ein höheres Risiko für Diabetes, Herz-Kreislauf-Komplikationen und Atemwegserkrankungen tragen.« Das Körpergewicht zu kontrollieren, sei für alle Betroffenen von Vorteil, unabhängig von ihren Stoffwechselwerten. Der Begriff »metabolisch gesunde Adipositas« sei irreführend und in der klinischen Medizin zu vermeiden.

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