News: Fettpolster ade
John Clapham und seine Mitarbeiter von SmithKline Beecham in Essex schleusten bei Mäusen ein menschliches Gen in die Mitochondrien der Muskelzellen ein, das für die Synthese des Entkopplungs-Proteins UCP 3 codiert. Es sorgt dafür, dass die Zelle nur unter Wärmeentwicklung die gespeicherte Energie freisetzt, während dabei normalerweise der wichtige Energieüberträger ATP (Adenosintriphosphat) entsteht, der für die meisten Stoffwechselvorgänge essentiell ist. Der Prozess kurbelte die Umsatzrate des Stoffwechsels heftig an.
Für die Tiere brachen nun Schlemmerzeiten an. Doch obwohl sie mehr fraßen als ihre Artgenossen aus der Kontrollgruppe, legten sie kein Gramm zu – im Gegenteil. Aufnahmen mit dem Magnetresonanztomographen zeigten den Wissenschaftlern, dass bei den genmanipulierten Mäusen nach vier Wochen das Fettgewebe deutlich abgenommen hatte. Als einzige Nebenwirkung stellten die Forscher eine erhöhte Körpertemperatur fest. Da sich das aber auf die Muskulatur beschränkte, hält es Claphams für ungefährlich. Denn die Kerntemperatur des Körpers stieg nicht an.
Die Wissenschaftler schließen nicht aus, dass UCP 3 auch bei manchen Menschen dazu führt, dass sie essen können, ohne zuzunehmen, obwohl sie sich kaum bewegen. Eine neue Schlankheitspille für übergewichtige Menschen ist aber noch nicht in Sicht.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 3.7.2000
"Keine Lust mehr auf Essen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 5.5.2000
"Gewichtsprobleme nach dem ersten Baby"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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