Sinne: Fettsensor auf der Zunge entdeckt
Das Glykoprotein CD36, eine Fettsäure-Translokase (FAT), wirkt bei Mäusen und Ratten auf der Zunge als Geschmackssensor für Fett. Bestätigt sich dies beim Menschen, stünde "fett" als sechster grundlegender Geschmackseindruck neben süß, salzig, sauer, bitter und umami.
Philippe Besnard von der Universität der Bourgogne in Dijon und seine Kollegen hatten bei Mäusen und Ratten festgestellt, dass das CD36-Gen im Mundraum nur in den Geschmackspapillen der Zunge sehr stark abgelesen wird. Am Gaumen und in Schleimhautbereichen, die nicht an der Geschmackswahrnehmung beteiligt sind, zeigte das Gen keine besondere Aktivität. Andere Fett bindende Proteine traten nicht bevorzugt in den Geschmackspapillen auf, sie kommen daher als spezielle Reizsensoren nicht in Betracht.
Im nächsten Schritt überprüften die Forscher die bekannte Fettvorliebe von normalen Mäusen mit der von Artgenossen, bei denen sie das CD36-Gen inaktiviert hatten. Wie erwartet, zogen die nicht veränderten Nager eine sehr fetthaltige Nährlösung der Kontrolle vor. Anders die genetisch veränderten Mäuse: Sie hatten keine besondere Fettvorliebe mehr. Ihr sonstiger Geschmackssinn war offenbar nicht beeinträchtigt, denn unter anderem süße Leckereien lockten sie noch immer.
Als die gentechnisch nicht veränderten Tiere fettige Nahrung im Maul hatten, diese aber wegen einer künstlich verschlossenen Speiseröhre nicht schlucken konnten, reagierten Galle und Bauchspeicheldrüse dennoch mit der verstärkten Ausschüttung von Sekreten und Proteinen. Bei den modifizierten Artgenossen ohne Fettsäuretranslokase hingegen blieb dieser vorbeugend verdauungsfördernde Effekt im gleichen Experiment jedoch aus. Demnach arbeite CD36 offenbar als Reizmelder, erklären die Wissenschaftler.
In den westlichen Industriestaaten macht Fett rund vierzig Prozent der Kalorienaufnahme aus, zehn Prozent mehr als von Ernährungswissenschaftlern empfohlen. Fettleibige zeigen häufig eine stärkere Vorliebe für Fett im Essen als schlanke Personen. Besnard und seine Kollegen vermuten daher, dass eine gestörte Geschmackswahrnehmung für Fett für falsches Ernährungsverhalten und damit das Risiko einer Fettleibigkeit verantwortlich sein könnte.
CD36 wirkt nicht nur als Geschmacksrezeptor. Es wird in vielen Geweben hergestellt, kann verschiedene Substanzen binden und übernimmt daher noch eine Reihe anderer Aufgaben bei der Zelladhäsion, beim zellinternen Lipidtransport und dem Fettstoffwechsel.
Philippe Besnard von der Universität der Bourgogne in Dijon und seine Kollegen hatten bei Mäusen und Ratten festgestellt, dass das CD36-Gen im Mundraum nur in den Geschmackspapillen der Zunge sehr stark abgelesen wird. Am Gaumen und in Schleimhautbereichen, die nicht an der Geschmackswahrnehmung beteiligt sind, zeigte das Gen keine besondere Aktivität. Andere Fett bindende Proteine traten nicht bevorzugt in den Geschmackspapillen auf, sie kommen daher als spezielle Reizsensoren nicht in Betracht.
Im nächsten Schritt überprüften die Forscher die bekannte Fettvorliebe von normalen Mäusen mit der von Artgenossen, bei denen sie das CD36-Gen inaktiviert hatten. Wie erwartet, zogen die nicht veränderten Nager eine sehr fetthaltige Nährlösung der Kontrolle vor. Anders die genetisch veränderten Mäuse: Sie hatten keine besondere Fettvorliebe mehr. Ihr sonstiger Geschmackssinn war offenbar nicht beeinträchtigt, denn unter anderem süße Leckereien lockten sie noch immer.
Als die gentechnisch nicht veränderten Tiere fettige Nahrung im Maul hatten, diese aber wegen einer künstlich verschlossenen Speiseröhre nicht schlucken konnten, reagierten Galle und Bauchspeicheldrüse dennoch mit der verstärkten Ausschüttung von Sekreten und Proteinen. Bei den modifizierten Artgenossen ohne Fettsäuretranslokase hingegen blieb dieser vorbeugend verdauungsfördernde Effekt im gleichen Experiment jedoch aus. Demnach arbeite CD36 offenbar als Reizmelder, erklären die Wissenschaftler.
In den westlichen Industriestaaten macht Fett rund vierzig Prozent der Kalorienaufnahme aus, zehn Prozent mehr als von Ernährungswissenschaftlern empfohlen. Fettleibige zeigen häufig eine stärkere Vorliebe für Fett im Essen als schlanke Personen. Besnard und seine Kollegen vermuten daher, dass eine gestörte Geschmackswahrnehmung für Fett für falsches Ernährungsverhalten und damit das Risiko einer Fettleibigkeit verantwortlich sein könnte.
CD36 wirkt nicht nur als Geschmacksrezeptor. Es wird in vielen Geweben hergestellt, kann verschiedene Substanzen binden und übernimmt daher noch eine Reihe anderer Aufgaben bei der Zelladhäsion, beim zellinternen Lipidtransport und dem Fettstoffwechsel.
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