Direkt zum Inhalt

Sommerloch heute: Fettsucht grassiert unter Pferden

Pompöse Pferde
Zu den größten gegenwärtigen und zukünftigen Gesundheitsproblemen der Vereinigten Staaten zählt nach Expertenmeinung die zunehmende Neigung der Gesellschaft zu Übergewicht und Fettsucht. Betroffen sind neben Menschen auch Hunde und Katzen sowie in zunehmenden Maße Pferde, wie eine Studie von Veterinären um Craig Thatcher vom Virginia-Maryland Regional College of Veterinary Medicine (VMRCVM) warnt.

Pompöse Pferde | Veterinäre vermessen ein Pferd, um festzustellen, ob es übergewichtig ist.
Danach müssen 51 Prozent der untersuchten Pferde als übergewichtig gelten, knapp zwanzig Prozent laut einer eigens festgelegten Skala zufolge sogar als adipös – ein Anstieg um das Zehnfache verglichen mit einer anderen Studie aus dem Jahr 1998. Damals wurden jedoch die Pferdehalter nur befragt, was womöglich das Ergebnis stark verzerrt haben könnte. Thatcher und seine Kollegen vermaßen jetzt dagegen selbst 300 zufällig ausgewählte Tiere hinsichtlich Größe, Gewicht, Bluttfettgehalten, Insulinspiegel und anderen inneren Werten – wohlgemerkt bei nüchternem Magen, sodass verfälschende Futteraufnahme noch nicht stattgefunden hatte.

Wie übergewichtige Menschen leiden auch fettleibige Klepper unter einer Reihe von Krankheiten und Gesundheitsproblemen, die mit dem erhöhten Körpervolumen verbunden sind. So trifft diese Pferde beispielsweise die so genannte Lameritis häufiger, bei der sich das Gewebe schwächt, das den Huf mit dem Beinknochen verbindet, was nicht nur schmerzhaft ist, sondern langfristig auch das Verletzungsrisiko des Pferds steigert. Weitere Probleme sind nach Angaben der Hippologen Stoffwechselerkrankungen, chronische Entzündungen, Hitzewallungen und geringere Leistungsfähigkeit.

Die Besitzer der Pferde werden durch die Studie allerdings teilweise von Schuld freigesprochen, denn sie züchten die dicken Pferde nicht unbedingt durch Sonderrationen Zuckerstückchen heran. Vielmehr sei das heutige fette Gras amerikanischer Weiden an der Adipositas-Epidemie schuld, meinen die Tiermediziner: Ursprünglich wurden diese energiereichen Pflanzen ausgesät, um Rinder rascher zur Schlachtreife zu bringen, nicht um Pferde darauf weiden zu lassen. Allerdings litten viele der Gäule unter Bewegungsmangel, da sie nicht ausreichend trainiert und ausgeritten würden. Man darf deshalb erwarten, dass diese Problematik bald auch nach Deutschland übergreift: Bisweilen sind hierzulande sonntags mehr Pferde im Anhänger auf der Autobahn zu sehen, als während einer ganzen Woche auf der Weide. (dl)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.