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Raketenstufe: Abstürzender Weltraumschrott - Feuerkugel mit Ansage

Am 13. November 2015 wird ein Stück Weltraummüll rund 100 Kilometer südlich der Insel Sri Lanka verglühen. Seine Herkunft und sein Alter sind unbekannt.
Der Feuerball vom 25. September 2009 über Ontario

Ein kleines Objekt in einer hohen und sehr elliptischen Erdumlaufbahn erregt derzeit die Aufmerksamkeit der Himmelsforscher. Es benötigt rund drei Wochen für einen Erdumlauf und befindet sich nun auf Kollisionskurs mit unserem Planeten: Am 13. November 2015 um 7:19 Uhr unserer Zeit wird es in die Erdatmosphäre eintreten und wohl zum größten Teil verglühen. Etwaige Reste sollen rund 100 Kilometer südlich von Sri Lanka in den Indischen Ozean fallen. Obwohl der Eintritt am Tag erfolgt, die Ortszeit ist 11:49 Uhr, könnte es zu einer spektakulären Feuerkugel am Himmel über Sri Lanka kommen, die für Sekundenbruchteile heller leuchtet als die Sonne.

Das Objekt WT1190F am 9. Oktober 2015 | Am 9. Oktober 2015 wurde das Objekt WT1190F mit dem 2,2-Meter-Teleskop der University of Hawaii auf dem Mauna Kea beobachtet. Es handelt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein Stück Weltraummüll und wird am 13. November 2015 in die Erdatmosphäre eintreten und verglühen.

WT1190F wurde vom Catalina Sky Survey entdeckt, einem automatischen System zur Durchmusterung des Himmels nach bislang unentdeckten Asteroiden und Kometen. Es zeigte sich, dass es nicht wie üblich für einen Asteroiden die Sonne umrundet, sondern sich im Umlauf um die Erde befindet. Eine Suche in den Archiven stieß dann auf frühere Beobachtungen in den Jahren 2012 und 2013. Weitere Untersuchungen ergaben, dass es nur ein bis zwei Meter groß ist und eine ausgesprochen geringe mittlere Dichte von etwa einem zehntel Gramm pro Kubikzentimeter aufweist. Damit kann es sich nicht um einen natürlichen Himmelskörper handeln. Es muss ein künstliches Objekt ein, ein Stück Weltraummüll, das zum größten Teil leer ist.

Bislang war es nicht möglich, festzustellen, um was es sich dabei handelt. Rückrechnungen der Bahn von WT1190F gelingen nur bis zum Jahr 2012, danach werden die Fehler in den Simulationen so groß, dass keine sinnvollen Aussagen mehr möglich sind. Auf WT1190F wirken auch nichtgravitative Kräfte wie der Strahlungsdruck der Sonne oder das Magnetfeld der Erde ein, die seine Bahn beträchtlich verändern können. Das Objekt ist vielleicht eine ausgebrannte Oberstufe einer Startsonde oder ein abgeworfenes Stück einer Nutzlastverkleidung. Möglich wäre sogar ein Relikt der bemannten Apollo-Mondflüge Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre.

Der Eintritt von WT1190F soll mit einem speziellen Beobachtungsflugzeug begleitet werden. Das Ereignis gilt als Testlauf bezüglich der Abwehr gefährlicher Asteroiden, die sich auf Kollisionskurs mit uns befinden. Hier können nun die Verfahren für die Alarmierung der Verantwortlichen und die Beobachtungen beim Eintritt erprobt werden. Eine Gefahr geht von WT1190F definitiv nicht aus, denn dafür ist seine Masse viel zu gering.

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