News: Film ab: Der Mars und das Grundwasser
Neue Hoffnungen machen jetzt die Simulationen der Tharsis-Region, in der James Dohm von der University of Arizona und seine Mitarbeiter so ziemlich alle geologischen und hydrogeologischen Erkenntnisse verarbeiteten, die seit dem Besuch der Viking-Sonden veröffentlicht wurden. Zusammen mit hoch aufgelösten topografischen Daten des Mars Global Surveyor versuchten sie, die vergangenen drei Milliarden Jahre dieser Region nachzuvollziehen - und haben daraus sogar ein Filmchen gemacht. Die Forscher wissen, dass sie damit nur ein qualitatives Bild erzeugen können, eines, das nicht auf geologisch belegbaren Daten beruht, sondern auf willkürlich festgelegten Zeitschritten.
Die Tharsis-Region befindet sich auf der westlichen Hemisphäre des Mars und ist gekennzeichnet von zahlreichen Vulkanen, riesigen Lavadecken und tektonischen Strukturen. Hier, so vermuten Dohm und seine Kollegen, befand sich einst ein Becken so groß wie Europa. Zwei bis sieben Kilometer sei es tief gewesen und habe um die 45 Millionen Kubikkilometer Wasser gefasst - zum Vergleich: in der Nordsee sind rund 54 000 Kubikkilometer Wasser enthalten.
Doch als der Mars noch jung war, brachen Vulkane aus und verschütteten das Becken unter Kilometer mächtigen Sedimenten und Lavaflüssen. Und geht man davon aus, dass dies dort in ähnlicher Weise geschah wie hier auf der Erde, dann könnte auf diese Weise ein gigantischer Grundwasserleiter entstanden sein. Hier war dann wohl mehr Wasser gespeichert als in dem mutmaßlichen Ozean auf der Nordhalbkugel des Mars. Die von unten nachdrängenden Magmen hoben das Tharsis-Becken schließlich soweit heraus, dass es heute rund zehn Kilometer über dem umgebenden Terrain liegt.
Und im Zuge dieser Hebung füllte der Grundwasserspeicher womöglich jenen Ozean, denn dorthin führen die riesigen Flusstäler des Mars. Aus dem einstigen Sammelbecken wurde so nach und nach ein Wasserspeicher, der vornehmlich in die nördlichen Niederungen entwässerte. Auch die berühmte Valles Marineris mit ihren sedimentähnlichen Schichtungen befand sich inmitten des Tharsis-Beckens.
Einige Teile des alten Grundwasserleiters, so die Ansicht der Forscher, sind bis heute jedoch nahezu unverändert geblieben. In ihnen könnten bis heute große Mengen Wasser gespeichert sein. Auf der Basis der Tiefe von Meteoritenkratern in dieser Region vermuten Dohm und Kollegen, dass zukünftige Raumfahrer allerdings mehr als 100 Meter tief bohren müssten, um an das kostbare Nass zu gelangen.
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