Filmkritik: Wenn Zauberer in die Vergangenheit reisen
Was hat Harry Potter mit Wissenschaft zu tun? Nicht viel - nehmen doch die berühmten Erzählungen, in denen sich die Zauberschüler Harry Potter, Hermine Granger und Ron Weasley mit Pubertätswirren und Schulproblemen herumschlagen, bewusst Abstand von der physikalischen Realität. Dennoch lohnt auch ein wissenschaftlicher Blick auf den Film.
Erfolgsautorin Joanne Rowling zeichnet in ihren Romanen eine Traumwelt voller Magie und Romantik, weshalb die Harry Potter-Geschichten üblicherweise unter "Fantasy" gehandelt werden – jenem Genre, das sich um imäginare Welten und phantastische Begebenheiten dreht.
Insofern klingt es vielleicht überraschend, dass bei dem neuen Kinofilm "Harry Potter und der Gefangene von Askaban" auch puritanische Wissenschaftsfreaks auf ihre Kosten kommen können. Denn: Neben spannender Handlung, liebenswerten Charakteren und beeindruckenden Effekten bietet der Streifen die interessante Darstellung einer Zeitreise. Regisseur Alfonso Cuaron hat sich dabei zwar nicht eins zu eins an der Romanvorlage orientiert, ihm ist aber dennoch eine überzeugende filmische Umsetzung gelungen.
Die Potter-Erzählung umschifft, im Buch wie im Film, solche Klippen erstaunlich geschickt. Harry und Hermine reisen ein paar Stunden zurück in die Vergangenheit der Zaubereischule, um dort die Hinrichtung eines Fabeltiers und die Verurteilung eines Unschuldigen zu verhindern und laufen Gefahr, sich dabei selbst zu begegnen, denn ihre vergangenen Ebenbilder sind Bestandteil der verflossenen Welt.
Verbal lässt sich das nur schwer beschreiben, man sollte es sich ansehen. Der Clou besteht darin, dass die Zeitreise von vornherein in den Ablauf der Geschichte eingeschlossen ist. So passt alles zusammen, sogar jener Moment, in dem sich Harry und Hermine in die Vergangenheit aufmachen und aus der Gegenwart verschwinden – und im gleichen Moment, Auftrag erfüllt, wieder durch die Tür hereinspaziert kommen. Das ist überraschend gut durchdacht.
Gemessen an der Literaturvorlage, kommt der Streifen zwar einigermaßen hektisch daher – 450 Seiten lassen sich nun einmal schwer in 141 Minuten pressen. Trotzdem hat er unbestritten seinen eigenen Charme. Als Gesamtprädikat kann man mit Fug und Recht ein "Sehenswert" verleihen.
Sicher, es wird immer unverbesserliche Skeptiker geben, die Harry Potter als reine Jugendliteratur abtun und das Gerücht verbreiten, die Bücher läsen und im Film säßen nur Teenager. Lassen Sie sich nicht irre machen: Zur Fangemeinde gehören zu Recht Leute zwischen unter neun und über neunundneunzig. Und das gilt für die Lesecouch wie für den Kinosaal.
Insofern klingt es vielleicht überraschend, dass bei dem neuen Kinofilm "Harry Potter und der Gefangene von Askaban" auch puritanische Wissenschaftsfreaks auf ihre Kosten kommen können. Denn: Neben spannender Handlung, liebenswerten Charakteren und beeindruckenden Effekten bietet der Streifen die interessante Darstellung einer Zeitreise. Regisseur Alfonso Cuaron hat sich dabei zwar nicht eins zu eins an der Romanvorlage orientiert, ihm ist aber dennoch eine überzeugende filmische Umsetzung gelungen.
Wer sich schon einmal mit dem Phänomen Zeitreisen beschäftigte, hat sicher von den paradoxen Problemen gehört, die sich theoretisch dabei ergeben. Der Physiker Stephen Hawking zum Beispiel sinniert in seinem Bestseller "Das Universum in der Nussschale", was passieren würde, wenn man in der Zeit zurückginge und seinen Großvater umbrächte, bevor dieser den Vater gezeugt hat: Dann dürfte man doch eigentlich nie geboren werden und folglich auch nicht existieren? Gibt es eine ominöse Kraft, die den Reisenden daran hindert, seine Vergangenheit zu manipulieren, damit die – von ihm bereits erlebte – Gegenwart nicht abgeändert wird?
Die Potter-Erzählung umschifft, im Buch wie im Film, solche Klippen erstaunlich geschickt. Harry und Hermine reisen ein paar Stunden zurück in die Vergangenheit der Zaubereischule, um dort die Hinrichtung eines Fabeltiers und die Verurteilung eines Unschuldigen zu verhindern und laufen Gefahr, sich dabei selbst zu begegnen, denn ihre vergangenen Ebenbilder sind Bestandteil der verflossenen Welt.
Selbstredend, dass es keinesfalls zur Begegnung kommen darf – dann würde der Ablauf der Geschehnisse unkontrollierbar beeinflusst. Harry und Hermine beherzigen also den Rat von Schulleiter Dumbledore: Passt auf, dass niemand euch sieht! Und so halten sich die beiden hinter Steinen, Hausecken und Baumstämmen versteckt und bleiben glücklich ungesehen. Es gelingt ihnen, die Katastrophen der Vergangenheit abzuwenden – und das verblüffenderweise, ohne die Abfolge der Ereignisse zu verändern. So findet zum Beispiel der Henker das gerettete Fabeltier nicht vor, schlägt seine Axt vor Wut in den Hackklotz – und erzeugt so jenes Geräusch, dass die entsetzten Schüler beim "ersten" Ablauf der Ereignisse glauben ließ, die Hinrichtung sei erfolgt.
Verbal lässt sich das nur schwer beschreiben, man sollte es sich ansehen. Der Clou besteht darin, dass die Zeitreise von vornherein in den Ablauf der Geschichte eingeschlossen ist. So passt alles zusammen, sogar jener Moment, in dem sich Harry und Hermine in die Vergangenheit aufmachen und aus der Gegenwart verschwinden – und im gleichen Moment, Auftrag erfüllt, wieder durch die Tür hereinspaziert kommen. Das ist überraschend gut durchdacht.
Gemessen an der Literaturvorlage, kommt der Streifen zwar einigermaßen hektisch daher – 450 Seiten lassen sich nun einmal schwer in 141 Minuten pressen. Trotzdem hat er unbestritten seinen eigenen Charme. Als Gesamtprädikat kann man mit Fug und Recht ein "Sehenswert" verleihen.
Sicher, es wird immer unverbesserliche Skeptiker geben, die Harry Potter als reine Jugendliteratur abtun und das Gerücht verbreiten, die Bücher läsen und im Film säßen nur Teenager. Lassen Sie sich nicht irre machen: Zur Fangemeinde gehören zu Recht Leute zwischen unter neun und über neunundneunzig. Und das gilt für die Lesecouch wie für den Kinosaal.
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