Raumfahrt-Archäologie: Finden Sie alte Raumsonden auf dem Mond!
In den frühen 1970er Jahren befanden sich die damalige Sowjetunion und die USA noch immer im Wettstreit um die Führung in der Raumfahrt. Mit ihren erfolgreichen bemannten Landungen im Rahmen des Apollo-Projekts hatte die NASA ihren Führungsanspruch klar belegt. Obwohl das entsprechende sowjetische Mondflugprogramm wegen nicht enden wollender Probleme mit der Trägerrakete N1 scheiterte, gelangen der UdSSR bei den unbemannten Mondsonden beachtliche Erfolge.
Nun können Raumfahrtenthusiasten auf den fantastisch scharfen Bildern vom Lunar Reconnaissance Orbiter die Triumpfe und Fehlschläge der russischen Mondsonden nachvollziehen. Rund 55 Terabyte Bilddaten, das entspricht der Datenmenge von fast 80 000 CD-ROMs, stehen dem interessierten Nutzer auf der unten angegebenen Website zur Verfügung.
Der Rover war neben insgesamt sechs Kameras unter anderem mit einem Röntgenfluoreszenzspektrometer zur chemischen Analyse der Mondgesteine und einem Penetrometer zur Untersuchung der Bodenfestigkeit ausgerüstet. Zusätzlich befanden sich auf seiner Oberseite ein Satz von Reflektoren-Prismen, mit dessen Hilfe sich der Abstand Erde-Mond auch heute noch auf Zentimeter genau bestimmen lässt.
Auf den Bildern waren die Reifenspuren ohne spezielle Bildverarbeitung sofort zu sehen und am Ende der Strecke fand sich Lunochod 2 selbst als ein kleiner dunkler Punkt. Nun lässt sich eine präzisere Karte der Fahrten des Rovers anlegen, als jene, die in Russland in den 1970er Jahren publiziert wurde.
Auch der Grund für den vorzeitigen Ausfall des Rovers zeigt sich nun deutlich: Lunochod 2 war in einen kleinen Krater hineingefahren und beim Versuch wieder herauszufahren, wurde der Radiator zur Kühlung der Bordelektronik aus Versehen mit Mondboden bedeckt. Dadurch überhitzte sich der Rover und versagte schließlich.
Auch nach anderen Mondsonden lässt sich mittels der Bilder vom Lunar Reconnaissance Orbiter suchen. Dazu werden nur die annähernden Koordinaten der Landestelle und/oder des Aufschlagpunkts und viel Geduld benötigt, die Unmengen an geeigneten Bildern nach kleinen dunklen Punkten abzusuchen, die eine Sonde sein könnten. Mehr dazu finden Sie in den Weblinks unten.
Tilmann Althaus
Update
Nun können Raumfahrtenthusiasten auf den fantastisch scharfen Bildern vom Lunar Reconnaissance Orbiter die Triumpfe und Fehlschläge der russischen Mondsonden nachvollziehen. Rund 55 Terabyte Bilddaten, das entspricht der Datenmenge von fast 80 000 CD-ROMs, stehen dem interessierten Nutzer auf der unten angegebenen Website zur Verfügung.
Einer der größten Erfolge der russischen Mondforschung war die Landung des Mondrovers Lunochod 2, der am 15. Januar 1973 weich auf der Mondoberfläche aufsetzte. Drei Tage nach der Landung machte sich das achträdrige Gefährt auf den Weg und legte bis zum 3. Mai 1973 rund 35 Kilometer auf der Mondoberfläche zurück. Dies ist die längste Strecke, die bislang von einem Fahrzeug auf einem fremden Himmelskörper gefahren wurde. Der Rover wurde dabei von der Erde mittels Stereobildern von zwei Fernsehkameras an Bord ferngesteuert.
Der Rover war neben insgesamt sechs Kameras unter anderem mit einem Röntgenfluoreszenzspektrometer zur chemischen Analyse der Mondgesteine und einem Penetrometer zur Untersuchung der Bodenfestigkeit ausgerüstet. Zusätzlich befanden sich auf seiner Oberseite ein Satz von Reflektoren-Prismen, mit dessen Hilfe sich der Abstand Erde-Mond auch heute noch auf Zentimeter genau bestimmen lässt.
Allerdings war beim Abbrechen des Funkkontakts im Mai 1973 nicht klar, wo genau sich Lunochod 2 auf dem Mond befand. Mittels der neuen Bilder vom Lunar Reconnaissance Orbiter, die Details bis herab zu einem halben Meter Größe zeigen, gelang es nun Phil Stooke von der Universität von West Ontario, den genauen Standort und die Fahrtroute von Lunochod 2 eindeutig auszumachen.
Auf den Bildern waren die Reifenspuren ohne spezielle Bildverarbeitung sofort zu sehen und am Ende der Strecke fand sich Lunochod 2 selbst als ein kleiner dunkler Punkt. Nun lässt sich eine präzisere Karte der Fahrten des Rovers anlegen, als jene, die in Russland in den 1970er Jahren publiziert wurde.
Auch der Grund für den vorzeitigen Ausfall des Rovers zeigt sich nun deutlich: Lunochod 2 war in einen kleinen Krater hineingefahren und beim Versuch wieder herauszufahren, wurde der Radiator zur Kühlung der Bordelektronik aus Versehen mit Mondboden bedeckt. Dadurch überhitzte sich der Rover und versagte schließlich.
Auch nach anderen Mondsonden lässt sich mittels der Bilder vom Lunar Reconnaissance Orbiter suchen. Dazu werden nur die annähernden Koordinaten der Landestelle und/oder des Aufschlagpunkts und viel Geduld benötigt, die Unmengen an geeigneten Bildern nach kleinen dunklen Punkten abzusuchen, die eine Sonde sein könnten. Mehr dazu finden Sie in den Weblinks unten.
Tilmann Althaus
Update
Kürzlich stellte sich heraus, dass die Identifizierung des dunklen Punkts als Lunochod 2 wohl falsch war. Tatsächlich ist der Rover noch etwas weiter gekommen, wie Emily Lakdawalla von der Planetary Society in den USA in ihrem Blog berichtet. Sie erhielt eine Zuschrift der beiden Wissenschaftler Sergei Gerasimenko und Sascha Basilewski aus Russland mit einem Bild, wo Lunochod 2 nun wirklich steht.
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