Psychoanatomie: Fingerlängenverhältnis doch nicht aussagekräftig?
Das Verhältnis von Zeige- und Ringfingerlänge gibt möglicherweise doch weniger Auskunft über seinen Träger als bislang gedacht. Das geben Lukáš Kratochvíl und Jaroslav Flegr von der Universität Prag zu bedenken. Entscheidend sei vor allem deren absolute Länge.
Zahlreiche Studien der letzten Jahrzehnte haben versucht, einen Zusammenhang zwischen dem Größenverhältnis und weiteren Eigenschaften herzustellen. So hieß es beispielsweise, dass sich die Durchsetzungsfähigkeit eines Börsenmaklers, aber auch sexuelle Orientierung oder Fruchtbarkeit am Längenverhältnis ablesen lasse. Ein vergleichsweise langer Ringfinger galt als typisch männlich, ein kurzer dagegen als weiblich. Bei praktisch allen diesen Untersuchungen sei allerdings der Faktor "absolute Fingerlänge" vernachlässigt worden, so die Biologen. Im Endeffekt sei deshalb die statistische Auswertung jedes Mal verzerrt worden.
Kratochvíl und Flegr hatten selbst in der Vergangenheit entsprechende Zusammenhänge untersucht und sich nun die Daten von mehreren hundert Teilnehmern aus drei eigenen Studien erneut angesehen. Dabei beobachteten sie: Sind die Finger insgesamt eher kurz, weisen sie nur geringe Längenunterschiede auf. Je größer dagegen die Hand, desto stärker verschiebt sich das Längenverhältnis zugunsten des Ringfingers.
Einschlägige Studien hatten bislang das Längenverhältnis auf die Embryonalentwicklung zurückgeführt: Wer im Erwachsenenalter einen im Vergleich zum Zeigefinger längeren Ringfinger ausbilde, sei wahrscheinlich im Mutterleib vermehrt dem männlichen Geschlechtshormon Testosteron ausgesetzt gewesen, so die Hypothese. Die Verbindung zwischen Fingermaß und persönlichen Eigenschaften einer Person ließ sich damit über die Wirkung von Testosteron auf körperliche und geistige Charakteristika erklären.
"Die richtige Antwort, warum Männer und Frauen [und andere Bevölkerungsgruppen] unterschiedliche Fingerlängenverhältnisse haben, scheint dagegen darin zu bestehen, dass erstere größere Hände, beziehungsweise Finger haben", schreiben die Wissenschaftler. Mit ihrer Veröffentlichung wollen sie zwar nicht den Vorgängerstudien jeglichen Wahrheitsgehalt absprechen, nötig sei jedoch eine deutlich sorgfältigere statistische Analyse. (jd)
Zahlreiche Studien der letzten Jahrzehnte haben versucht, einen Zusammenhang zwischen dem Größenverhältnis und weiteren Eigenschaften herzustellen. So hieß es beispielsweise, dass sich die Durchsetzungsfähigkeit eines Börsenmaklers, aber auch sexuelle Orientierung oder Fruchtbarkeit am Längenverhältnis ablesen lasse. Ein vergleichsweise langer Ringfinger galt als typisch männlich, ein kurzer dagegen als weiblich. Bei praktisch allen diesen Untersuchungen sei allerdings der Faktor "absolute Fingerlänge" vernachlässigt worden, so die Biologen. Im Endeffekt sei deshalb die statistische Auswertung jedes Mal verzerrt worden.
Kratochvíl und Flegr hatten selbst in der Vergangenheit entsprechende Zusammenhänge untersucht und sich nun die Daten von mehreren hundert Teilnehmern aus drei eigenen Studien erneut angesehen. Dabei beobachteten sie: Sind die Finger insgesamt eher kurz, weisen sie nur geringe Längenunterschiede auf. Je größer dagegen die Hand, desto stärker verschiebt sich das Längenverhältnis zugunsten des Ringfingers.
Einschlägige Studien hatten bislang das Längenverhältnis auf die Embryonalentwicklung zurückgeführt: Wer im Erwachsenenalter einen im Vergleich zum Zeigefinger längeren Ringfinger ausbilde, sei wahrscheinlich im Mutterleib vermehrt dem männlichen Geschlechtshormon Testosteron ausgesetzt gewesen, so die Hypothese. Die Verbindung zwischen Fingermaß und persönlichen Eigenschaften einer Person ließ sich damit über die Wirkung von Testosteron auf körperliche und geistige Charakteristika erklären.
"Die richtige Antwort, warum Männer und Frauen [und andere Bevölkerungsgruppen] unterschiedliche Fingerlängenverhältnisse haben, scheint dagegen darin zu bestehen, dass erstere größere Hände, beziehungsweise Finger haben", schreiben die Wissenschaftler. Mit ihrer Veröffentlichung wollen sie zwar nicht den Vorgängerstudien jeglichen Wahrheitsgehalt absprechen, nötig sei jedoch eine deutlich sorgfältigere statistische Analyse. (jd)
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