Vogelschutz: Finkenjagd ist illegal
Malta ist so etwas wie ein Schwarzes Loch für Vögel: Kaum ein anderes europäisches Land hat eine ähnlich hohe Anzahl an Jägern pro Quadratkilometer und schwache Umsetzung von Artenschutzgesetzen wie der kleine Inselstaat. Jedes Jahr im Frühling und Herbst werden hier hunderttausende Zugvögel vom Himmel geholt – darunter Arten, die in Nordeuropa mit hohem Aufwand geschützt werden. Malta selbst ist in Teilen fast vogelfrei, denn die Nachstellungen betreffen auch die einheimische Natur. Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs erklärt nun aber zumindest den stark umstrittenen Fang bestimmter Finken illegal und droht dem Land hohe Strafgelder an, sollte es europäische Gesetze nicht umsetzen. Malta hatte diese Jagd 2009 verboten, doch 2014 eine Ausnahmegenehmigung für sieben Arten erlassen.
Seitdem wurden dort mindestens 110 000 Buch- und Distelfinken, Erlenzeisige, Girlitze, Bluthänflinge, Kernbeißer und Grünfinken gefangen – ohne die Kollateralschäden, welche der großflächige Einsatz der Fangnetze bei anderen Wildtieren anrichtet. Um die riesigen Anlagen anlegen zu können, rodeten die Jäger zudem große Flächen – zumeist in Natura-2000-Gebieten, die nach europäischem Recht eigentlich nicht derart negativ beeinträchtigt werden dürften. Der Fang hat dafür gesorgt, dass selbst diese andernorts häufigen Finken auf der Insel fast ausgestorben sind. Malta hatte vor Gericht argumentiert, dass die Vogelschutzrichtlinie erlaube, einer kleine Zahl an Vögeln als Freizeitaktivität zu fangen. Doch dieser Einspruch wurde abgewiesen, da es sich weder um eine geringe Menge an Tieren gehandelt habe noch sei die Jagd selektiv gewesen. Zudem wurde die Brutalität der Methode angeprangert. Nach Angaben von Ornithologen verendeten die meisten Tiere kurz nach dem Fang an den Folgen von Stress oder Verletzungen, die sie sich dabei zugezogen haben.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.