News: Finsterer Wind
Am 11. August 1999 lagen neben Scharen von Schaulustigen auch Meteorologen auf der Lauer. Doch sie waren weniger am sichtbaren als am unsichtbaren Spektakel der Sonnenfinsternis interessiert. Der einsetzende Wind hatte es ihnen angetan.
Mitten am helllichten Tag wird es Nacht, die Vögel verstummen, und ein geisterhafter kühler Hauch tritt auf. Kein Wunder, dass zu allen Zeiten Menschen bei einer Sonnenfinsternis in helle Aufregung gerieten. Doch während in weniger aufgeklärten Zeiten eher blanke Panik vorherrschte, überwiegt heute die Faszination beim Anblick der verfinsterten Sonne.
Auch Karen Aplin vom Rutherford Appleton Laboratory und Giles Harrison von der University of Reading teilen diese Begeisterung. Sie interessieren sich vor allem für den Finsterniswind, der bei der totalen Sonnenfinsternis vom 11. August 1999 empfindsame Zeitgenossen zum Frösteln brachte. "Die meteorologischen Effekte von Sonnenfinsternissen sind nicht wirklich verstanden, und gute Daten sind kaum vorhanden", erklärt Aplin.
Das wollten die Forscher ändern. Sie platzierten ihre Instrumente in Cornwell und im englischen Reading, wo sich die Sonnenfinsternis gut beobachten ließ, und konnten so umfangreiche meteorologische Messungen vornehmen. Dabei, so stellten sie fest, rief der Mondschatten messbare Luftdruckunterschiede in England und im Mittleren Osten hervor. Das Wetter wurde in einem Bereich von einigen tausend Kilometern Durchmesser um die jeweils dunkle Region beeinflusst.
Das ist nicht erstaunlich, wenn man bedenkt, dass in einem Bereich von etwa 110 Kilometer Breite die Sonne komplett und in einem Umkreis von einigen tausend Kilometern immerhin teilweise verdeckt wurde. Die Blockade der Sonnenstrahlen führte dabei zu einer merklichen Abkühlung, die einen Wind hervorrief. Damit konnten Harrison und Aplin beweisen, dass der Finsterniswind tatsächlich existiert, was einige Forscher bislang bezweifelten.
Und sie konnten zudem erklären, was genau dabei geschah. Demnach bildete sich im Innern des runden Schattens ein kühler Kern, in den die umliegenden Luftmassen spiralförmig hineinströmten, absanken und sich wieder nach außen bewegten. Es entstand ein leichter Luftwirbel: eine Zyklone.
Selbst bei bedecktem Himmel - der zum Leidwesen vieler enttäuschter Zuschauer gerade in Deutschland vorherrschte - konnte dieses Strömungsmuster beobachtet werden. Und das, obwohl die Temperaturunterschiede dort viel geringer ausfielen. Doch offensichtlich reicht schon eine relativ schwache Temperaturerniedrigung aus, um den Finsterniswind hervorzurufen.
Und dieser, so wiesen die Wissenschaftler nach, verschwand ebenso rasch, wie er gekommen war. "Dennoch konnten wir in Reading leichte, durch die Sonnenfinsternis hervorgerufene Luftdruckfluktuationen noch Stunden danach beobachten", erzählt Alpin. "Wahrscheinlich wurden sie durch Druckwellen in der oberen Atmosphäre erzeugt, die sich nur langsam durch die Luft fortbewegten."
Aber etwas gibt den Wissenschaftler immer noch Rätsel auf: die Bewegung der Windströmungen entlang der imaginären Trennlinie zwischen totaler und kompletter Sonnenfinsternis - also Kern und Halbschatten des Mondes. Es ranken sich also selbst im 21. Jahrhundert noch einige Geheimnisse um das Phänomen Sonnenfinsternis.
Auch Karen Aplin vom Rutherford Appleton Laboratory und Giles Harrison von der University of Reading teilen diese Begeisterung. Sie interessieren sich vor allem für den Finsterniswind, der bei der totalen Sonnenfinsternis vom 11. August 1999 empfindsame Zeitgenossen zum Frösteln brachte. "Die meteorologischen Effekte von Sonnenfinsternissen sind nicht wirklich verstanden, und gute Daten sind kaum vorhanden", erklärt Aplin.
Das wollten die Forscher ändern. Sie platzierten ihre Instrumente in Cornwell und im englischen Reading, wo sich die Sonnenfinsternis gut beobachten ließ, und konnten so umfangreiche meteorologische Messungen vornehmen. Dabei, so stellten sie fest, rief der Mondschatten messbare Luftdruckunterschiede in England und im Mittleren Osten hervor. Das Wetter wurde in einem Bereich von einigen tausend Kilometern Durchmesser um die jeweils dunkle Region beeinflusst.
Das ist nicht erstaunlich, wenn man bedenkt, dass in einem Bereich von etwa 110 Kilometer Breite die Sonne komplett und in einem Umkreis von einigen tausend Kilometern immerhin teilweise verdeckt wurde. Die Blockade der Sonnenstrahlen führte dabei zu einer merklichen Abkühlung, die einen Wind hervorrief. Damit konnten Harrison und Aplin beweisen, dass der Finsterniswind tatsächlich existiert, was einige Forscher bislang bezweifelten.
Und sie konnten zudem erklären, was genau dabei geschah. Demnach bildete sich im Innern des runden Schattens ein kühler Kern, in den die umliegenden Luftmassen spiralförmig hineinströmten, absanken und sich wieder nach außen bewegten. Es entstand ein leichter Luftwirbel: eine Zyklone.
Selbst bei bedecktem Himmel - der zum Leidwesen vieler enttäuschter Zuschauer gerade in Deutschland vorherrschte - konnte dieses Strömungsmuster beobachtet werden. Und das, obwohl die Temperaturunterschiede dort viel geringer ausfielen. Doch offensichtlich reicht schon eine relativ schwache Temperaturerniedrigung aus, um den Finsterniswind hervorzurufen.
Und dieser, so wiesen die Wissenschaftler nach, verschwand ebenso rasch, wie er gekommen war. "Dennoch konnten wir in Reading leichte, durch die Sonnenfinsternis hervorgerufene Luftdruckfluktuationen noch Stunden danach beobachten", erzählt Alpin. "Wahrscheinlich wurden sie durch Druckwellen in der oberen Atmosphäre erzeugt, die sich nur langsam durch die Luft fortbewegten."
Aber etwas gibt den Wissenschaftler immer noch Rätsel auf: die Bewegung der Windströmungen entlang der imaginären Trennlinie zwischen totaler und kompletter Sonnenfinsternis - also Kern und Halbschatten des Mondes. Es ranken sich also selbst im 21. Jahrhundert noch einige Geheimnisse um das Phänomen Sonnenfinsternis.
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