Anthropologie: Fisch förderte das Hirnwachstum unserer Urahnen
Der Fund von knapp zwei Millionen Jahre alten fossilen Tierknochen ist an sich nichts Ungewöhnliches. Durchaus bemerkenswert ist indes, wenn diese Gebeine verräterische Spuren aufweisen: Schnitte etwa, die eindeutig von Menschenhand geführt wurden.
Das Team um David Braun von der University of Cape Town hatte am Turkana-See im Norden Kenias Hunderte von Knochen entdeckt, von denen ungefähr jeder Zwanzigste menschliche Bearbeitungsspuren aufwies. Des Weiteren entdeckten sie Werkzeuge aus Stein und Knochen. Sie belegen, dass unsere Ahnen schon damals Tieren nachstellten – Rindern und Gazellen beispielsweise, aber auch Flusspferden, Krokodilen, Schildkröten und Fischen.
Zur welchen Art die Jäger jener Zeit gehörten, wissen die Forscher nicht. Menschliche Gebeine fanden sie nicht. Sicher ist, dass es sich um einen Vorfahren des Homo erectus handelte – von dem man bisher annahm, dass er der erste war, der auf Jagd ging.
Die vielfältige und proteinreiche Kost könnte nach Ansicht von David Braun nachhaltige Folgen gehabt haben. Sie bedingte nicht nur einen wohlgenährten und kräftigeren Körperbau. Das an ungesättigten Fettsäuren reiche Fleisch von Fischen hat demnach auch das Hirnwachstum gefördert – und einen regelrechten Evolutionsschub ausgelöst.
Claudia Reinert
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